29.07.05 Freitag
Es wurde ein heißer Tag. Schon morgens um 11:00 Uhr waren
es über 30 Grad. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der
Bank in Limenaria (Banken haben auch hier am Wochenende geschlossen)
erreichten wir nach ca. 1 Stunde Fahrt bei kräftigem
Wind über die westliche Küstenstraße den Hauptort
der Insel, Thassos-Stadt oder besser Limenas. Am alten Kriegshafen,
der heute von Fischerbooten genutzt wird, machen wir Pause in
einer Taverne mit Blick auf die kleine Werft und das am Hang liegende
alte Amphitheater. Mittlerweile sollten es über 39 Grad sein.
Dies wussten wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht und darum
machten wir uns auf, über einen serpentinen- und stufenreichen
Laternenpfad hinauf zum Amphitheater zu steigen. Wohlweislich
aber mit einer neuen Flasche Wasser bewaffnet. Nichtdestotrotz
war fast alle 15 Stufen eine Pause fällig. Nachdem wir dann
noch irgendwie an dem Theater vorbeigelatscht waren (die Sicht
vom Hafen täuschte uns eine andere Lage vor), es immer nur
bergauf ging und immer heißer wurde, gab Grit schließlich
geschafft
auf. Mich hatte der Ergeiz gepackt und ich tigerte allein weiter
einen schmalen Pfad hinauf. Als ich dann aber auf eine kleine
Kirche traf, von der man einen weiten Blick über die Nordküste
von Thassos und aufs Festland hatte, wurde mir endgültig
klar, dass wir wirklich beim Amphitheater vorbeigelaufen sein
mussten, zumal man von der Kirche aus schon das auf dem Berg liegende
Kastro sehen konnte. Weil ich Grit nicht so lange warten lassen
wollte und es auch immer heißer wurde, machte ich kehrt.
Nebenbei gesagt, das Kastro soll aber einen Besuch lohnen, aber
dabei auf Temperaturen und Kreislauf achten, Wasser mitnehmen!
Beim Abstieg fielen uns wieder die komischen Holzkontainer auf,
die innen wie
Umkleidekabinen aussahen. Verflucht, das Theater musste doch hier
irgendwo sein. Stimmte. 30 Meter entfernt lag es dann und zu allem
Übel ... wegen „Restaurierungsarbeiten geschlossen“.
Grmpf. Also wieder die zig Stufen runter zum Hafen, nur versüßt
durch den tollen Blick über Limenas. Am Hafen angekommen
wurde eine neue Wasserflasche fällig. 1,5 Liter scheinen
bei den Temperaturen in 1 Stunde zu verdunsten. Mit Hilfe einer
Wasserstelle (Kopf unter Wasser gehalten) waren wir wieder etwas
erfrischt und besuchten nun das Asperon, eine antike Ausgrabungsstätte,
die uns aber nicht so vom Hocker haute, zumal wenn man sie z.B.
mit antiken Relikten auf Rhodos verglich. Ansonsten war der meernahe
Bereich von Limenas sehr touristisch eingerichtet, was sich in
dem Angebot der zahlreichen Geschäfte in der Fußgängerzone
widerspiegelte. Da lockten uns doch mehr die kleinen Gässchen.
Und siehe da, hier ging es schon wesentlich griechischer zu: interessante
Wohnhäuser der Einheimischen, schöne Plätze (u.a.
auch Platz des Herakles mit liegenden Säulen). Nach einer
weiteren Pause in eine Hafentaverne in der Nähe des Fähranlegers
mit Sicht auf eine Delphin-Skulptur aus Marmor machten wir uns
auf den Weg zum Bike. Die Rückfahrt führte uns vorbei
am Hotel Coral (bei Skala Rachoni, recht einsam zwischen
Olivenbäumen gelegen, schöne Holzbalkone und Pool),
dem direkt am Meer liegenden 4 Sterne Hotel Ilio Mare Beach (recht
schöne Hotel- und Strandanlage, Speisesaal etwas Kantinenoptik)
und durch weitere Olivenhaine Richtung Skala Prinos. In der Nähe
einer Werft setzten wir uns am kieseligen Strand auf eine Bank
und genossen die ruhige Vorabendstimmung. Auf halber Strecke von
hier aus zum Hotel hielten wir noch mal an, da die Sonne sich
schon langsam dem Horizont näherte und ein traumhaftes Licht
über dem Meer erzeugte. So etwas durften wir nicht einfach
so während der Fahrt verstreichen lassen. Wir sogen den beeindruckenden
Anblick der langsam in der Ägäis versinkenden Sonne
in uns auf. In dem glitzernden Widerschein der Sonne auf der Meeresoberfläche
malte sich manchmal auch eine Silhouette der vor der Insel liegenden
Bohrinseln ab. Es war einfach ein
einmaliger Sonnenuntergang, untermalt von den Farben der Ägäis.
- Weil es nun schon ziemlich spät war, beschlossen wir, sofort
in Limenaria in der Taverne des Hotels Agali (mit der netten Chefin)
zu Abend zu essen (Hauptgerichte zwischen 5 und 6€/Person;
Essen für 2 mit Souflaki, Hackbällchen, Traubensaft,
Soda, Cola und Trinkgeld zusammen 20€). Wieder im Hotel ließ
ich erst mal an unserer Pool-Bar zwei „nach-dem-Fahren-Biere“
die Kehle herunterrinnen. Hmmm, das schmeckte und zischte richtig.
Unterhalb des Tisches hatten auch andere ihren Spaß: die
Mücken, die meine nackten Beine wohl auch sehr schmackhaft
fanden. Mittlerweile war es fast 01:00 Uhr und immer noch 29 Grad
Außentemperatur. Unsere Nachtruhe im Zimmer begann dann
mit dem heftigen Gluckern der auf Hochtouren laufenden Klimaanlage
unserer Nachbarn. Auch ein kräftiges Schnarchen, wie von
einem Walross, aus einem anderen Zimmer war nicht zu überhören
;-).
Eigentlich wollten wir morgen mit unseren Bekannten nach Kavalla
zu einem besonderen Markt fahren. Aber als wir hörten, dass
wir dann um 06:00 Uhr hätten aufstehen müssen, sagten
wir doch lieber ab und planten stattdessen einen längeren
Schlaf und einen Strandtag für morgen. Wir hatten ja schließlich
Urlaub ...
|