25.7.05 Montag
Nach dem gewollten Verpennen des Frühstücks (wir hatten
ja Urlaub) mussten wir mal wieder zur Bank nach Limenaria. So
langsam fing aber doch der Magen an zu knurren und mich verlangte
es nach einem Kaffee und Grit nach einem Tee. Nach einem
Zwischenstopp in einer schönen Taverne am Strand und beim
Bäcker machten wir uns auf, den alten Palast oberhalb des
Hafens von Limenaria zu besichtigen. Schon interessant hier in
Griechenland auf Spuren deutscher Geschichte zu stoßen.
Der Palast wurde nämlich mal um 1900 von der Firma Krupp
bzw. Seidel, die auf Thassos Schürfrechte für Erze besaßen,
gebaut und bewohnt. Heute ist der Palast ein leerstehendes hohles
Gebäude, dass aber kurz vor der Restaurierung steht. Direkt
dahinter, eine Bucht weiter (Metallia), konnte man auch die Reste
eines alten Bergwerks incl. noch vorhandener Schiffsverladeanlage
besichtigen. Aber nicht nur die deutsche Geschichte hatte hier
ihre Spuren hinterlassen, sondern auch verschiedene Künstler,
die aus Steinen metergroße Figuren auf dem Boden gebildet
hatten (u.
a. ein kretisches Labyrinth oder Pegasus). Zurück auf der
Küstenstraße reizte es uns nun, die Ostküste ein
wenig zu erkunden. Wir fuhren die gut asphaltierte Küstenstraße
(im Osten wesentlich kurvenreicher als im Westteil der Insel)
Richtung Paradies Beach, aber nicht, ohne beim Kloster Archangelou,
das hoch über dem Meer am Felsen klebt, zu stoppen. Eine
Besichtigung war möglich (keine Eintrittskosten), aber nur
für den, der sich an dem großen Eingangsportal von
einem alten Mann von einem Touristen in einen Harlekin verwandeln
ließ ;-). Spaß beiseite: In griechischen Klöstern
gibt es strenge
Kleidervorschriften; Frauen müssen sich die Schultern bedecken
und Röcke tragen, Männer lange Hosen. Alles wurde also
übereinandergezogen, alle Farben mischten sich, Frauen hatten
Röcke über langen Hosen, Männer lange Pluderhosen.
Die Bekleidungsaktionen führten bei nicht wenigen zu Heiterkeitsbekundungen.
Innerhalb der hohen Mauern konnten wir dann leider nicht die Hauptkirche
besichtigen (Restaurierungsarbeiten), sondern nur eine kleine
Nebenkirche. Der phantastische Blick über das Meer und auf
die benachbarte Bucht entschädigte aber. Bei nicht zu dunstigem
Wetter ist sogar der Berg Athos von hier aus zu sehen. Tipp: das
Kloster besuchen, wenn nicht gerade ein Reisebus anrückt!
Nach der Rückverwandlung ging es weiter Richtung Paradies
Beach, vorbei an Alyki und der Marmorhalbinsel, die wir erst in
den Abendstunden besuchen wollten. Nach weiteren 6 km erreichten
wir unser Ziel und parken sicherheitshalber oberhalb der Bucht,
weil die Staubstraße zum Strand ziemlich steil und eng aussah.
Der Strand
war traumhaft, feiner Sand, flach abfallend ins Meer und zu dieser
Zeit so hohe Wellen, dass sich die Brecher in der Sonne glitzernd
überschlugen. Erstaunlicherweise war auf dem Staubparkplatz
noch Platz und der Strand nicht so überlaufen (es geht aber
auch anders. Siehe Reisebericht vom 2.8.). Also unsere Decke außerhalb
des „Schirmbereichs“ ausgebreitet und nichts wie rein
in die Wellen. Herrlich die Abkühlung. Ausgelassen „kämpften“
wir über 1 Stunde in dem flachen Wasser gegen die Brecher.
Ein riesen Gaudi. Wer an diesem Strand Hunger oder Durst bekam,
dem standen 1 Bar und 1 Taverne zur Verfügung, wobei die
Toiletten der Taverne sehr gewöhnungsbedürftig waren
(Türen nicht abschließbar und in Kopfhöhe freier
Blick auf die vorbeilaufenden Menschen. Hm, schon komisch ...).
Mittlerweile wurden die Schatten der an die Bucht grenzenden Berge
immer länger und wir brachen auf Richtung Alyki und Marmorhalbinsel,
wo es durch das Meer entstandene „Badewannen“ aus
Marmor
und einen alten Marmorsteinbruch gab. Nach einer kurzen Fahrt
erreichten wir die Halbinsel, an deren Anfang Ausgrabungen von
alten Basiliken und ein Sarkophag zu sehen waren. Von hier aus
zogen sich zig Trampelpfade über die Halbinsel. Verirren
leicht gemacht. Trotzdem fanden wir die Marmorseite der Halbinsel.
Gut, dass wir in den Abendstunden hier waren, sonst hätte
bei Sonnenschein eine Sonnenbrille alleine wohl kaum die Helligkeit
bremsen können, so weiß war das Gestein. Da wir nicht
in eine der Badewannen steigen wollten - da muß man wohl
ein Einheimischer sein, um sich in das von der Sonne erhitzte
grünliche Wasser zu setzen - kehrten wir in einer Taverne
am angrenzenden Strand ein. Abendessen in Alyki mit 2 Chicken-Filet,
sehr fettigen Pommes Frites und 2 Cola gleich 13€. Die Sonne
war inzwischen untergegangen und wir rollten gemütlich mit
ca. 50 km/h in 30 Min. zurück zum Hotel Coral Beach / Atrium.
Während Grit schon mal das Bad unter Wasser setzte, holte
ich noch kurz in Potos eine Flasche Imiglikos für 2,50€,
den wir dann in aller Ruhe auf unserem Zimmer genossen.
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