01.08.05 Montag
Da wir den Markt in Kavalla aus Zeitgründen nun nicht besucht hatten,
wollten wir heute zum Markt in Prinos, der auch schön sein und orientalisch
wirken sollte. Wir mussten uns nach dem Frühstück sputen, denn die
Marktstände waren meist nur bis mittags
aufgebaut. Was wir nach einer halben Stunde Fahrt und dem Parken
unseres Motorrades sahen, war aber etwas enttäuschend. Der Markt
wirkte auf uns ganz und gar nicht orientalisch, sondern erinnerte
uns mehr an einen Trödelmarkt in heimischen Gefilden. Das Angebot
bestand hauptsächlich aus Klamotten, T-Shirts, Hosen, Haarspangen,
usw. Zwischendurch war mal ein Obststand bzw. ein Stand, der Dinge
des Holzhandwerkes verkaufte. Von griechischem oder gar orientalischem
Markt-Flair war nichts zu spüren. Da gegen 13:00 Uhr auch schon
mit dem Abbau begonnen wurde, machten wir uns auf nach Mikros-/Megalos-Prinos
(auch Mikros-/Megalos-Kazaviti genannt). Mikros-Prinos ist ein
kleiner Vorort von Megalos-Prinos und wenn man nicht genau aufpasste,
dann war man schon durchgefahren, bevor man es gemerkt hatte. Wir
folgten aber in Mikro-Prinos dem Schild zum Kloster Panteleimona.
Bald schon hörte der Asphalt auf und eine Schotterpiste schlängelte
sich recht steil und mit engen Spitzkehren den Berg hinauf. Aber
auch ein Pärchen auf einem Scooter wagte die Fahrt. In Schritttempo
quälten sie sich die Steigung hinauf, immer kurz vor dem Umfallen.
Grit hatte anscheinend immer noch nicht genug von der hoppeligen
Fahrt und wollte noch „um die nächste Kurve gucken“. Mit unserer
500er Enduro kein Problem und es sollte sich lohnen, denn schon
bald erreichten wir ein Felsplateau, von dem man einen traumhaften
Blick über das Hinterland von Skala Prinos und das Meer bis hin
zum Festland hatte. Umgeben von absoluter Stille, die nur manchmal
von nervigen dicken Fliegen gestört wurde, genossen wir die Aussicht.
Das Kloster Panteleimona konnten wir von hier aus auch schon sehen,
aber da unser Magen knurrte, machten wir uns wieder an die steile
Abfahrt in Richtung Mikros-Prinos. Das letzte Stück Weg kurz vor
dem Ortseingang (wo wieder der Asphalt begonnen hatte) war wirklich
sehr steil. Hier sollte man auf jeden Fall gut funktionierende Bremsen
haben und auf Verunreinigungen der Straße achten! Vorbei am einem
kleinen Amphitheater, führte uns die Straße nun zum Nachbarort Megalos
Prinos. Die letzte Parkmöglichkeit befand sich direkt unterhalb
des Hauptplatzes mit der großen alten und hohlen Platane. Wer trotzdem
weiterfuhr, der landete mitten zwischen den Stühlen der den Platz
umgebenden Tavernen. Hier einen Platz zu finden war am frühen Nachmittag
kein Problem. Nur eine Handvoll Tische waren belegt. Gemütlich im
Schatten (>36 Grad) sitzend verspeisten wir einen griechischen Salat
und konnten beobachten, wie es an manchen Tischen qualmte. Wie sich
herausstellte, brannte dort griechischer Kaffee, der mit seiner
Rauchentwicklung die Wespen vertreiben sollte. Wir hatten keine
Probleme mit den Viechern, da wir kein Fleisch bestellt hatten.
Nach dem Bezahlen der
Rechnung schlenderten wir noch ein wenig durch die engen Gassen.
Ein uriges Bergdorf mit verfallenen Häusern direkt neben tadellos
hergerichteten Gebäuden bot sich uns dar. Auffallend waren die häufig
überdimensional großen Portaltüren am Eingang mancher Grundstücke.
Schade, dass wir nicht Ende Juli in Megalos-Prinos waren, dann werden
nämlich hier Feste mit Musik, Gesang und Tanz gefeiert. Nach einem
kurzen Zwischenstopp in Skala Kallirachis mit seiner schönen Hafen-Promenade
erreichten wir gegen Abend unser Hotel und drehten zur Abkühlung
erst mal eine Runde im Meer. Es war einfach herrlich, während der
Abendstimmung noch etwas in dem klaren, fast spiegelglatten Wasser
zu schwimmen. Zum Abendessen machten wir uns dann wieder auf zur
Taverne des Hotels Agali in Limenaria. Die nette Chefin servierte
uns heute aber ein nicht so leckeres Essen wie sonst. Mein Souflaki
schien noch nicht ganz durchgegrillt zu sein und Grits Chicken schmeckte
recht trocken, da es ohne die in der Karte stehende Weinsoße gekommen
war. Das Beste war dann noch der Nachtisch, den es nach dem Begleichen
der Rechnung gab: Schoko- und Bananen-Eis. Komisch, sonst war das
Essen hier doch immer gut gewesen?! Zum Abschluss des Abends gingen
wir zum südlichen Teil der Promenade, die sich in Hafennähe befand.
Im Vergleich zum nördlichen Teil gab es hier mehr Bars als Tavernen
und es ging auch lauter zu. In dem an den Strand grenzenden Bereich
hatten die Bars zu diesem Zeitpunkt reichlich Tische und Stühle
aufgestellt. Bei einer Cola (für den Fahrer) und einem Glas Wein
schauten wir bei guter Musik aufs Meer hinaus und beobachteten die
zahlreichen Lampenfischer.
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