28.7.05 Donnerstag
Das Wetter war doch nicht umgeschlagen. Keine Wolken, Sonne pur,
aber dafür windiger und „nur“ 29 Grad um 10:30
Uhr. Für heute wollte ich eine Solotour ins Inselinnere machen.
An der Hauptkreuzung von Limenaria (mit Bankgebäude an der
Ecke) ging es ab nach Maries. Nachdem ich 2 Tankstellen passiert
hatte, lag plötzlich zwischen den Wohnhäusern ein kleines
Museum zu meiner rechten Hand. Ich beobachtete das Treiben davor.
5 Besucher warteten wohl auf Einlass. Es erschien ein alter Mann,
der ein schmales Tor in einem Rollgitter öffnete, gemächlich
eine im Weg stehende große Steinplatte zur Seite schob und
danach mit den Besuchern irgendwo im Keller verschwand. Irgendwie
schien er mir den Vorgang so richtig zu zelebrieren. Erst jetzt
fiel mir der große Kasten neben dem Tor auf mit der Beschriftung
„Öffnen für Info“. Ich schaute neugierig
hinein. Darin befand sich ein Telefon und ein weiterer Zettel
mit der Aufschrift: „Falls das Museum geschlossen ist, bitte
anrufen“. Andere Länder, andere Museen,
andere Sitten. Eine Beschreibung dessen, was hier ausgestellt
wurde, konnte ich selbst in unserem Reiseführer nicht finden.
Ich folgte der asphaltierten Straße weiter, vorbei an einer
Abzweigung zum Kastro (unasphaltiert), in Richtung Maries und
fuhr durch endlos scheinende Olivenhaine. Schnell fahren sollte
man aber auf dieser gut ausgebauten Straße nicht, da überall
Ziegen durch die Gegend stromern und auch schon mal mitten auf
der Straße stehen. Mittlerweile wurden die Straße
und ich von einem kleinen Flüsschen begleitet und nachdem
ich eine schöne kleine Kirche passiert hatte (leider verschlossen)
erreichte ich den Ortseingang von Maries. Hier gab es nur 2 Möglichkeiten:
rechts der Straße folgend, die bald darauf zu einer von
zahlreichen Bienenstöcken und Bäumen gesäumten
Schotterpiste wurde, oder links den Berg steil hoch in die kleinen
Gässchen von Maries. Ein „Zentrum“ schien es
in diesem Ort nicht zu geben und besondere „Sehenswürdigkeiten“
auch nicht. Ein klassisches Bergdorf eben. Nachdem ich ein wenig
durch die urigen, verwinkelten Gässchen geschlendert war,
zog es mich zurück ans Meer. Scala Marion war mein nächstes
Ziel. Der Anblick des am nördlichen Ortsrand gelegenen Strandes
riss mich nicht vom Hocker. Also folgte ich dem Schild „Zentrum“
zu einem kleineren zweiten Strand mit Bootsanleger und urigen
Tavernen. Vor einem Kafenion saßen alte Männer.
Ein Bouzuki-Spieler sorgte zusammen mit einem Trommler für
griechische Live-Musik. Über eine schmale Straße direkt
am Meer entlang erreichte ich die südliche Seite von Maries.
Ein schlimmer Anblick bot sich mir von diesem Ortsteil: überall
Neu-/Rohbauten, an denen vereinzelt sogar gearbeitet wurde. Schön
dagegen war die unterhalb gelegene Bucht mit einem feinen flach
ins Meer abfallenden Sandstrand und glasklarem Wasser. Jetzt traf
ich wieder auf die Küstenstraße, die nach Limenaria
zurückführte. Beim Fahren bot sich mir ein herrlicher
Blick entlang der hier recht schroffen Steilküste. Alle paar
Meter luden kleine Parkplätze zum Verweilen und Genießen
der Aussicht auf das Meer ein. Einige Kilometer vor Limenaria,
gegenüber der „Iris Gold Factory“, bog ich auf
einen Weg ab, der direkt zum Meer führte. Ein von hier aus
bis zum Ortsrand von Limenaria durchgehender fast leerer Kieselstrand
säumte das Meer. Am frühen Nachmittag erreichte ich
dann wieder Potos. Selbst auf der abends viel befahrenen Haupt-Kreuzung
war nichts los, wie ausgestorben. Wieder im Hotel, aß ich
mit Grit unter den Schatten spendenden Olivenbäumen unseres
Hotelgartens einen griechischen Salat. Während Grit danach
ein Verdauungsnickerchen machte, erfrischte ich mich im Pool.
Meistens war er kaum besucht. So auch heute. Bis auf zwei griechische
Familien mit Kindern. Ich fragte mich, wann die beim Sprechen
mal Luft holten(?). Mit Ruhe und Entspannung war wohl hier heute
nichts.
Zum Abendessen verabredeten wir uns mit unseren Bekannten zum
Gang nach Potos ins Zooom. Eine Taverne direkt an der Hauptstraße.
Da draußen alle Plätze belegt waren, verzogen wir uns
in einen klimatisierten Innenraum. Interessant eingerichtet. Die
Wände hingen voll mit Fotos und die Bänke waren vor
lauter bunten Kissen kaum zu sehen. Irgendwie griechische Wohnzimmeratmosphäre.
Das Essen schmeckte gut und war sehr reichlich, wenn es denn mal
endlich kam. Teilweise waren auch die Gläser schmierig oder
Beilagen kamen erst gegen Ende des Essens. Aufgrund des von uns
geäußerten Unmutes lud der Tavernenbesitzer (ich glaub,
er hieß Vassili) uns zu einem Tsiporou ein, einem hochprozentigen
Selbstgebrannten. Rohrfrei ist da nichts gegen. Der Tsiporou brannte
ganz schön in der Kehle und rauchen durfte man beim Trinken
auch nicht. Zum Abschluss des Abends kehrten wir dann noch in
eine gemütliche Cocktail-Bar oberhalb des Strandes auf ein
paar Bierchen ein (südliches Ende der Fußgängerzone,
bei Bungalowanlage).
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