02.08.05 Dienstag
Für Grit war heute Gammeltag angesagt. Nachdem wir uns zum Hotel-Barbeque
an der Rezeption angemeldet hatten, packte ich meine Sachen und machte
mich auf, die Ostküste zu erkunden. Die obligatorische Wasserflasche
war natürlich dabei. Mein erster
Zwischenstopp sollte beim Paradise Beach sein. Von der Küstenstraße
fuhr ich den engen Sandweg hinunter zum Strand. Nicht nur der feine
Sand sondern auch die vielen Huckel und Löcher machten das Fahren
schwer. Unten angekommen, stellte ich zu meinem Schrecken fest, dass
der Staubparkplatz so voll war, dass man sogar mit einem Motorrad
Abstellprobleme gehabt hätte. Der Strand sah nicht anders aus; ein
Badelustiger neben dem anderen. Grausam. So hatte ich die Bucht bei
unserem ersten Besuch nicht erlebt. Da konnte man damals nur von Glück
reden. Also nichts wie weg hier, sofern der Gegenverkehr und die an
der Steigung fast festgefahrenen
Autos es zuließen. Endlich wieder auf der Asphaltstraße rollte ich
weiter durch herrlich grüne Pinienwälder an der Küste entlang in Richtung
Skala Potamia und Chrisi Ammoudia. Durch die kurvenreiche Straßenführung
boten sich immer wieder neue herrliche Ausblicke über das Meer. Kurz
vor Skala Potamia hielt ich an einem Aussichtspunkt oberhalb der Bucht
an, trank durstig aus meiner Wasserflasche und ließ mein Auge über
den kilometerlangen Sandstrand und das blaue Meer schweifen. So einen
richtigen Ort mit Kern schien es hier nicht zu geben. Stattdessen
reihte sich Hotel an Hotel. Die Hauptsaison zeigte auch hier ihre
Auswirkungen. Zahlreiche Urlauber tummelten sich am Strand und in
den angrenzenden Tavernen. So richtig gefiel es mir hier nicht, obwohl
der Strand an sich traumhaft und das Hinterland mit dem höchsten Berg
der Insel, dem Ipsarion, sehr schön war. Bei meiner weiteren parallel
zum
Strand verlaufenden Fahrt ans nördliche Ende der Bucht entdeckte ich
auch noch einen recht vollen Campingplatz. Alles in Allem die reinste
Touristenhochburg, gar nicht zu vergleichen mit der relativen Ruhe
an unserem San Antonio Beach in der Nähe von Potos. Da mittlerweile
sowohl mein Tank als auch mein Magen ziemlich leer waren, hielt ich
zunächst Ausschau nach einer nicht so überlaufenen Taverne. Glücklicherweise
wurde ich etwas oberhalb von Chrisi Ammoudia
fündig. Eine recht große Taverne mit dem Namen "Vigli".
Schön unter Pinien im Schatten sitzend bestellte ich mir ein Sandwich
und eine Cola. Der Schatten tat richtig gut, obwohl es auch hier so
um die 38 Grad waren. Die Ruhe hier und der phantastische Blick zwischen
den in sattem Grün leuchtenden Bäumen hindurch auf das in der Sonne
schillernde türkisfarbene Meer weckten schließlich wieder meinen Erkundungswunsch.
Nachdem ich auch meiner Enduro einen vollen Tank in Skala Potamia
beschert hatte, ging es nach Potamia. Im Vergleich zu dem Bereich
von Golden Sand wirkte das kleine Bergdorf mit seinen engen Gässchen
und wenigen, aber typisch griechischen Läden regelrecht verschlafen.
Nach einem kurzen
Schlenker die Straße bergauf zur Kirche, in deren Nähe auch der Fußweg
zum Ipsarion beginnt, fuhr ich weiter über eine schöne kurvenreiche
Straße weiter nach Panagia. Immer wieder bot sich mir ein einmaliger
Blick über die Bucht, während ich immer mehr an Höhe gewann. Plötzlich
war ich mitten in Panagia, denn die Hauptstraße schlängelte sich direkt
durch den Ortskern mit seinen Tavernen und Geschäften. Kurz nachdem
ich dort links abgebogen war und die Straße durch die angrenzenden
Häuschen immer enger wurde (Einbahnstraße), fiel mir sofort in einer
kreuzenden Gasse der kleine Kanal auf, durch den Quellwasser bergab
schoss. In regelmäßigen Abständen wurde dieser immer wieder von netten
Bogenbrücken überspannt. Der gepflasterten Straße folgend erreichte
ich schließlich die Kirche des Ortes. Sie war relativ groß und von
innen pompös im typisch
griechisch-orthodoxen Stil eingerichtet. Daran angrenzend lag ein
gepflegter Friedhof, dessen Gräber alle aus leuchtend weißem Marmor
bestanden. Zurück auf der Straße fand ich jetzt auch den Ursprung
des kleinen Kanals, einen nett angelegten Platz mit großen schatten
spendenden Bäumen und diversen Quellen, aus denen reichlich kristallklares
Wasser sprudelte. Eine rauschende Idylle, die auch ein alter Einheimischer
in aller Ruhe auf einer Bank genoss. Es tat richtig gut, bei der Wärme
sich das kalte Wasser über den erhitzten Kopf laufen zu lassen. Welch
eine Erfrischung. So langsam wurde es aber wieder Zeit, den Rückweg
anzutreten, denn am Abend war ja noch das Barbeque im Hotel angesagt.
Also machte ich mich auf, der Einbahnstraße wieder in Richtung
Ortskern zu folgen. Vorbei an den Geschäften, die u. a. Dinge des
Handwerkes anboten, verließ ich Panagia und erreichte bald wieder
die Küstenstraße bei Golden Sand. Als ich so die Küste mit ihren verschieden
Buchten und Orten entlang zum Hotel rollte, wurde mir schon etwas
wehmütig ums Herz, denn der Urlaub neigte sich ja so langsam dem Ende
zu und es war schon wie ein Abschied von Thassos und weder morgen
noch übermorgen würde ich hier wieder vorbeikommen. Als ich im Hotel
angekommen war, machten wir uns nach einem kurzen Bad im Meer fertig
und gingen in unseren Hotelgarten zum Barbeque. Der Grill war schon
voll in Betrieb und wir suchten uns einen Tisch in der Nähe des Strandes.
Nachdem die „Schnarchnase“ von der Pool-Bar uns endlich registriert
hatte, bekamen wir schließlich auch eine Tischdecke und Getränke.
Sobald wir uns die ersten Beilagen vom Buffet geholt hatten, wurde
auch schon von dem gut gelaunten Mario das erste gegrillte Fleisch,
leckere Souflaki-Spieße, an den Tisch gebracht. Dies lockte leider
auch die nervigen Wespen an, die dann aber nach Sonnenuntergang wie
gewohnt wieder verschwanden.
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