REISEBERICHT KOS (ägäisches Meer)
(Sommerurlaub 2015 auf Kos)
Kapitel 7:
Asklepieion, Kos-Stadt, Festung Neratzia (23.08.2015)
Am Sonntag frischte trotz strahlendem Sonnenscheins der Wind
auf. Er blies von Norden, man konnte vom Balkon aus das Meer
sehen, die Wellen hatten weiße Kämme. Es war unverändert
warm aber vor unserem Balkonfenster rauschten die Bäume
neben dem Sägen der Grillen. Nach unserer Partynacht fiel
uns das Aufstehen schwer, deshalb legten wir nach dem Frühstück
erst einmal ein Schläfchen ein, um wieder fit für
den neuen Tag zu werden.
Am frühen Nachmittag fanden wir uns in der Ampeli Taverne
neben dem Hotel ein, für einen griechischen Salat als Nachmittagssnack.
Derart gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Asklepieion,
eine antike Stätte mit einer Tempelanlage; das älteste
Krankenhaus der Welt, in dem Hippokrates gewirkt
haben soll. Er gilt als der berühmteste Arzt des Altertums
und als Begründer der Medizin als Wissenschaft.
Das antike Heiligtum des Asklepios liegt südöstlich
von Tigaki, etwa 4 km südwestlich
von Kos Stadt. Für ein Eintrittsgeld
von 8 Euro pro Person betraten wir diese historische Stätte.
Ein großer freier Platz führte zu einer breiten Treppe,
die links und rechts von einer alten Fassadenmauer begrenzt
war. Wenn man die Stufen emporstieg, stand man auf einer höheren
Ebene, auf der die Reste eines Tempels mit gut erhaltenen griechischen
Säulen standen. Von dort aus führte eine weitere breite
Treppe, die links und rechts von oval geschwungenen Mauern begrenzt
wurde, wieder eine Ebene höher. Von dort oben hatte man
einen herrlichen Blick über die tieferliegenden
Orte, die von üppiger Vegetation zwischen den Häusern
durchzogen waren, das Meer und die dahinter liegende bergige
türkische Küste.
siehe
auch unser Video: Griechenland
/ Kos, Teil 10: antikes Asklepion, weitere Bilder findet
Ihr in unserer Asklepion-Bildergalerie.
Es war wie ein magischer Ort, die Luft flimmerte
warm, die Grillen sägten, das Auge war betört von
den intensiven Farben. Der in der Sonne hell strahlende Sandstein
der Säulen, das satte dunkle Grün der Zypressen und
Lebensbäume, das dunkle Blau des Meeres und das strahlende
hellere Blau des Himmels, wie ein antikes Kunstwerk. Die Tempel-
und Gebäudereste sowie die umherliegenden Steine und Mauerreste
ließen erahnen, wie groß
und beeindruckend diese Anlage einst war.
Nachdem wir all diese Eindrücke aufgenommen hatten, sowie
ein erfrischendes Eis beim Verlassen der Anlage, beschlossen
wir, weiter nach Kos Stadt zu fahren und unseren
Kulturtrip fortzusetzen und die dortige Festung zu besichtigen.
Die Fahrt war kurz, nach etwa 10 Minuten trafen wir in Kos Stadt
ein. Die Suche nach einem Parkplatz fürs Motorrad war erfolgreich,
wir parkten direkt an der Hafenpromenade in einer langen Reihe
von Zweirädern aller Art. Zu Fuß gingen wir auf Erkundungstour,
zuerst zur 1000jährigen Platane des Hippokrates,
nur ein paar Schritte vom Hafen entfernt auf der anderen Straßenseite.
Dabei nahmen wir einen Weg, der links und rechts mit auf der
Erde lagernden Flüchtlingen bevölkert
war, eine befremdliche Situation.
Nach ausgiebiger fotographischer "Beweisaufnahme"
dieses alten Baumes wandten wir uns
der Festung Neratzia (altes Johanniter-Kastell)
zu, die über eine die Straße überspannende steinerne
Brücke zu erreichen war. Von der Brücke aus sah man
noch mehr Flüchtlinge, die ganze Straße bis zum Fährhafen
war auf beiden Seiten mit Decken und Pappunterlagen voller Menschen
besetzt, viele hatten Kinder bei sich.
Wir wandten uns der Festung zu und sahen uns erst einmal an
der Festungsmauer um, ließen den Blick über
den Fährhafen schweifen, eine PS-starke Fähre
legte gerade in Richtung Türkei ab.
siehe
auch unser Video: Griechenland
/ Kos, Teil 12: Kos-Stadt / Festung Neratzia
Die türkische Küste schien hier sehr nah, auf dem
Meer fuhren kleinere Schiffe und die Ausflugssegelboote vorbei.
Die Festung selbst bestand aus einem inneren Kern aus Gebäuden
mit hohen Mauern. Darum herum ein großer breiter Graben,
bis dann die breiten begehbaren Außenmauern das Bauwerk
nach außen abschlossen und früher vor Feinden schützten.
Diese grenzten einerseits an den Hafen und auf der anderen Seite
ans Meer, einst ein strategisch wichtiger Ort. Wir spazierten
durch die Anlage, bestaunten die Mauern, die Pflanzen, die hier
wuchsen (Palmen, ein Granatapfelbaum mit Früchten,
riesige Oleander, bunte Bougainvilleas).
Zwischen den Mauern begegneten wir auch einer majestätischen
schwarzen Katze, die sich auf den Steinen sonnte. Sie sah aus
wie ein ägyptischer Gott, wie der Hüter dieses Ortes.
Sie erhob sich und stolzierte davon, mit einem arroganten Miauen
in unsere Richtung.
Aus den Schießscharten
der Mauern konnte man die im Yachthafen liegenden
Schiffe sehen, riesige Segelschoner neben Luxusjachten, es war
ein reges Treiben. Nachdem wir uns an allem sattgesehen hatten,
und am Hafen bei einer Erfrischung in den Sonnenuntergang geschaut
hatten, bummelten wir in Richtung Stadtmitte, ließen uns
einfach treiben. Vorbei an der Markthalle und der schönen
Kirche mit den beleuchteten Kreuzen führten uns die Füße
zur Taverne Alexandros, die uns letztes Mal
so gut gefallen hatte. Dort ließen wir uns das Abendessen
„Mixed Grill 1“ für 6,80 Euro schmecken
und ließen den Tag Revue passieren.
Erst spät machten wir uns auf den Rückweg. Auf der
Rückfahrt hatte unser Motorrad ein Problem, es machte komische
Geräusche. Wie sich am nächsten Tag herausstellte,
war die Kette an mehreren Stellen so starr und unbeweglich,
dass sie vom Verleiher Nico mit Fett und Zange wieder beweglich
und gangbar gemacht werden mußte. Trotzdem waren wir an
diesem Abend mit verlangsamter Fahrt noch gut zurückgekommen,
gegen 23 Uhr endete unser Ausflug in die Kultur der Antike.
Da die Hotelbar noch geöffnet hatte, ließen wir uns
gern zu einem Cocktail verführen. Der Barkeeper Onur zauberte
uns einen Long Island Icetea und einen seiner Spezialcocktails.
Immer ein Erlebnis. Erst spät zogen wir uns dann etwas
geschafft in unser Zimmer zurück. Wieder war ein schöner
Tag zu Ende.
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