Reisebericht Madeira 7 (Blumeninsel im Atlantik)



Hinweis: da der Reisebericht recht lang geworden ist, wurde er in Unterkapitel aufgeteilt, die direkt angesprungen werden können!
Kapitel 1: Entscheidungsfindung, Anreise, Hotelanlage
Kapitel 2: Motorrad, Fahrt nach Funchal, Machico, Porto da Cruz
Kapitel 3: Fahrt nach Monte, Korbschlitten, Jardim Tropical
Kapitel 4: Fahrt nach Calheta über Ribeira Brava und Ponta do Sol
Kapitel 5: Camacha, Faial, Santana, Sao Jorge
Kapitel 6: Funchal
Kapitel 7: Canico de B., Ribeira Brava, Camara de L., Ponta do Garajau
Kapitel 8: Sao Vicente, Seixal, Ribeira da Janela, Porto Moniz (Norden)
Kapitel 9: Santa Cruz, Abreise


Kapitel 7

Sa., 26.11.11

Für heute war mal wieder ein ruhigerer Tag geplant. Das hieß: keine größeren Unternehmungen, etwas die Seele baumeln lassen und nur die nähere Canico de Baixo, MadeiraUmgebung des Hotels genauer erkunden. Wettertechnisch ging es nicht ganz so ruhig zu: 19 Grad, sonnig aber sehr windig, so dass sich etliche Schaumkronen auf dem aufgepeitschten Meer bildeten.
Vorbei am Hotel Royal Orchid, kleinen Geschäften, Restaurants und Auto-/Bike-Vermietern schlenderten Canico de Baixo, Madeirawir in östlicher Richtung zur Promenade, die den groben Steinstrand von Canico de Baixo von den angrenzenden Hotels trennte. Besonders auffällig war hier das große 4-Sterne Hotel Riu Palace (über 300 Zimmer) mit seiner U-förmigen Bauweise um den Pool herum und den Türmchen an den Ecken des Gebäudes. Jedes Hotel hatte einen codegeschützten Zugang zur Promenade, die sich über ca. 500m die Küste entlang zog und mit etlichen Palmen bepflanzt war. Zahlreiche Katzen nutzten deren schattenspendende Wirkung und dösten faul vor sich hin, ohne sich von den auf und ab laufenden Joggern stören zu lassen.
Am östlichen Ende der Promenade befand sich eine künstlich geschaffene und durch Wellenbrecher geschützte Minisandbucht, ein Schiffshebekran und eine Cocktail-/Snackbar. Ansonsten gab es, bis auf die Bar am Anfang der Promenade, die allerdings zu unserer Reisezeit noch geschlossen hatte, keine weitere Gastronomie zum Verweilen. Einen kurzen Fim von der Promenade könnt Ihr in unser Madeira-Filmgalerie auf Youtube sehen.

So., 27.11.11

Vor fünf Tagen waren wir ja schon mal auf unserer Tour nach Ponta do Sol kurz durch Ribeira Brava gekommen und hatten den Küstenort westlich von Ribeira Brava, MadeiraFunchal als recht lebendig empfunden. Deshalb beschlossen wir, ihn uns heute Ribeira Brava, Madeiramal genauer anzuschauen. Nur leider hatten wir nicht bedacht, dass es Sonntag war und somit alle Geschäfte bis auf eins geschlossen waren. Also latschten wir nur ein wenig durch die leeren Gassen und suchten uns dann direkt am Meer ein Restaurant, um eine Kleinigkeit zu essen und nebenbei den zahlreichen Möwen bei Ihren verrückten Flugkünsten zuzuschauen (irgendwie hatten die wohl zu viel gegorenes Obst gegessen oder evtl. Kängurus unter ihren Vorfahren ;-) ) . Gestört wurden sie nur kurzzeitig durch einen Gleitschirmflieger, der sich waghalsig von der nahegelegenen Klippe stürzte und seine Runden über dem Ort drehte, um dann fast direkt neben unserem Tisch sicher zu landen. Ansonsten gab es an diesem Tag wohl hier nichts weiter zu sehen, deshalb machten wir uns bald auf, weiter östlich Camara de Lobos zu entdecken (Camara = Kammer).
Farbenfrohe Häuschen klebten hier an den steilen Hängen der Küste, teilweise getrennt durch Bananen- oder Obstanpflanzungen. Direkt am Strand/Hafen fanden wir einen Parkplatz (an Werktagen gegen Gebühr). Bunte Holz-Fischerboote sorgten für einen malerischen Anblick und frisch gefangener Fisch hing ausgenommen und aufgeschnitten über Leinen zum Trocknen in der Sonne (wahrscheinlich Katzenhaie; außerdem wurde hier mit Camara de Lobos, Madeiraüber 2km langen Angelschnüren aus der Tiefe des Meeres der beliebteste Fisch von Madeira gefangen, der Espada, der schwarze Degenfisch).
Einen schönen Blick über den Ort und den Hafen sollte man von einem Aussichtspunkt am östlichen Ende der Bucht haben. Der Meinung war jedenfalls schon Churchill, der von dort aus Camara de Lobos gemalt hatte. Wir Camara de Lobos, Madeiragingen aber vorbei am Hafen und der Fischhalle, um der Promenade in westlicher Richtung zu folgen, bis schließlich die fast senkrecht vom Meer in den Himmel ragende Steilküste mit dem Kliff „Gabo Girao“ vor uns lag. Lt. Meinung einiger Einheimischer sollte es mit 578m Höhe das dritthöchsten Kliff der Welt sein.
Bevor wir wieder unser Auto bestiegen, schlenderten wir noch ein wenig durch die netten mit Kopfsteinen gepflasterten Gässchen der Altstadt. Zahlreiche Blumenkübel säumten die Bürgersteige, blühende Pflanzen rankten die Häuserwände entlang und Wohnhäuser wechselten sich mit kleinen Geschäften, Restaurants und Kneipen (diese besonders in Hafennähe) ab. Insgesamt war die Altstadt nicht sehr groß, aber irgendwie gemütlich und urig. Ein Besuch lohnte also und man merkte aufgrund des Baustils sofort, dass es sich bei Camara de Lobos im Gegensatz zu z.B. dem Hotelort Canico de Baixo um einen „natürlich“ gewachsenen Ort handelte; zudem war es auch einer der ältesten Orte Madeiras (bereits 1420 erwähnt).

Cristo Rei, Madeira Zum Schluß des Tages gab es noch ein Highlight für alle Romantiker: ein Besuch der Ponta do Garajau mit der Jesus Statue „Cristo Rei“, die stark an das Vorbild in Rio de Janeiro erinnerte. Erstaunlicherweise war die Ausschilderung für so einen markanten Aussichtspunkt, vom 2,5km östlich gelegenen Canico de Baixo kommend, sehr mager. Ein winziges Hinweisschild führte einenFunchal, Madeira zum Parkplatz an dem Kap, von dem aus auch die Möglichkeit bestand, mittels einer Seilbahn zu dem unterhalb gelegenen Kiesstrand zu gelangen (auch mit dem Auto über steile Serpentinen). Nach ungefähr 150m Fußweg erreichte man die Christus-Statue. Was bot sich hier für ein genialer Blick über das Meer und die Küste! Auch die ca. 4,5km Luftlinie entfernte Hauptstadt Funchal mit dem Hafen und den Kreuzfahrtschiffen, war gut zu sehen. Langsam näherte sich die Sonne dem Meer und in Funchal gingen nach und nach die Lichter an. Was für eine Stimmung. Einfach traumhaft bei noch 20 Grad (November!) und fast absoluter Stille, die manchmal nur unterbrochen wurde von Vogelgezwitscher oder dem Klicken eines Fotoapparates. Wer es romantisch mag, der sollte hier auf jeden Fall mal kurz vor Sonnenuntergang hinfahren. Nach Sonnenuntergang wurde die Statue bis ca. 24:00Uhr angestrahlt, so dass wir sie auch noch von unserem Hotel in Canico de Baixo gegen den dunklen Nachthimmel erkennen konnten.