Sa., 26.11.11
Für heute war mal wieder ein ruhigerer Tag geplant. Das hieß:
keine größeren Unternehmungen, etwas die Seele baumeln
lassen und nur die nähere Umgebung
des Hotels genauer erkunden. Wettertechnisch ging es nicht ganz so
ruhig zu: 19 Grad, sonnig aber sehr windig, so dass sich etliche Schaumkronen
auf dem aufgepeitschten Meer bildeten.
Vorbei am Hotel Royal Orchid, kleinen Geschäften,
Restaurants und Auto-/Bike-Vermietern schlenderten wir
in östlicher Richtung zur Promenade, die den groben Steinstrand
von Canico de Baixo von den angrenzenden Hotels trennte.
Besonders auffällig war hier das große 4-Sterne Hotel
Riu Palace (über 300 Zimmer) mit seiner U-förmigen
Bauweise um den Pool herum und den Türmchen an den Ecken des
Gebäudes. Jedes Hotel hatte einen codegeschützten Zugang
zur Promenade, die sich über ca. 500m die Küste entlang
zog und mit etlichen Palmen bepflanzt war. Zahlreiche Katzen nutzten
deren schattenspendende Wirkung und dösten faul vor sich hin,
ohne sich von den auf und ab laufenden Joggern stören zu lassen.
Am östlichen Ende der Promenade befand sich eine künstlich
geschaffene und durch Wellenbrecher geschützte Minisandbucht,
ein Schiffshebekran und eine Cocktail-/Snackbar. Ansonsten gab es,
bis auf die Bar am Anfang der Promenade, die allerdings zu unserer
Reisezeit noch geschlossen hatte, keine weitere Gastronomie zum Verweilen.
Einen kurzen Fim von der Promenade könnt Ihr in unser Madeira-Filmgalerie auf Youtube
sehen.
So., 27.11.11
Vor fünf Tagen waren wir ja schon mal auf unserer Tour nach Ponta
do Sol kurz durch Ribeira Brava gekommen und hatten
den Küstenort westlich von Funchal
als recht lebendig empfunden. Deshalb beschlossen wir, ihn uns heute
mal
genauer anzuschauen. Nur leider hatten wir nicht bedacht, dass es
Sonntag war und somit alle Geschäfte bis auf eins geschlossen
waren. Also latschten wir nur ein wenig durch die leeren Gassen und
suchten uns dann direkt am Meer ein Restaurant, um eine Kleinigkeit
zu essen und nebenbei den zahlreichen Möwen bei Ihren verrückten
Flugkünsten zuzuschauen (irgendwie hatten die wohl zu viel gegorenes
Obst gegessen oder evtl. Kängurus unter ihren Vorfahren ;-) )
. Gestört wurden sie nur kurzzeitig durch einen Gleitschirmflieger,
der sich waghalsig von der nahegelegenen Klippe stürzte und seine
Runden über dem Ort drehte, um dann fast direkt neben unserem
Tisch sicher zu landen. Ansonsten gab es an diesem Tag wohl hier nichts
weiter zu sehen, deshalb machten wir uns bald auf, weiter östlich
Camara de Lobos zu entdecken (Camara = Kammer).
Farbenfrohe Häuschen klebten hier an den steilen Hängen
der Küste, teilweise getrennt durch Bananen- oder Obstanpflanzungen.
Direkt am Strand/Hafen fanden wir einen Parkplatz (an Werktagen gegen
Gebühr). Bunte Holz-Fischerboote sorgten für
einen malerischen Anblick und frisch gefangener Fisch hing ausgenommen
und aufgeschnitten über Leinen zum Trocknen in der Sonne (wahrscheinlich
Katzenhaie; außerdem wurde hier mit über
2km langen Angelschnüren aus der Tiefe des Meeres der beliebteste
Fisch von Madeira gefangen, der Espada, der schwarze Degenfisch).
Einen schönen Blick über den Ort und den Hafen sollte man
von einem Aussichtspunkt am östlichen Ende der Bucht haben. Der
Meinung war jedenfalls schon Churchill, der von dort
aus Camara de Lobos gemalt hatte. Wir gingen
aber vorbei am Hafen und der Fischhalle, um der Promenade in westlicher
Richtung zu folgen, bis schließlich die fast senkrecht vom Meer
in den Himmel ragende Steilküste mit dem Kliff „Gabo
Girao“ vor uns lag. Lt. Meinung einiger Einheimischer
sollte es mit 578m Höhe das dritthöchsten Kliff der Welt
sein.
Bevor wir wieder unser Auto bestiegen, schlenderten wir noch ein wenig
durch die netten mit Kopfsteinen gepflasterten Gässchen der Altstadt.
Zahlreiche Blumenkübel säumten die Bürgersteige, blühende
Pflanzen rankten die Häuserwände entlang und Wohnhäuser
wechselten sich mit kleinen Geschäften, Restaurants und Kneipen
(diese besonders in Hafennähe) ab. Insgesamt war die Altstadt
nicht sehr groß, aber irgendwie gemütlich und urig. Ein
Besuch lohnte also und man merkte aufgrund des Baustils sofort, dass
es sich bei Camara de Lobos im Gegensatz zu z.B. dem Hotelort Canico
de Baixo um einen „natürlich“ gewachsenen Ort handelte;
zudem war es auch einer der ältesten Orte Madeiras
(bereits 1420 erwähnt).
Zum Schluß des Tages gab es noch ein Highlight für alle
Romantiker: ein Besuch der Ponta do Garajau mit der Jesus
Statue „Cristo Rei“, die stark an das Vorbild
in Rio de Janeiro erinnerte. Erstaunlicherweise war die Ausschilderung
für so einen markanten Aussichtspunkt, vom 2,5km östlich
gelegenen Canico de Baixo kommend, sehr mager. Ein winziges Hinweisschild
führte einen
zum Parkplatz an dem Kap, von dem aus auch die Möglichkeit bestand,
mittels einer Seilbahn zu dem unterhalb gelegenen Kiesstrand zu gelangen
(auch mit dem Auto über steile Serpentinen). Nach ungefähr
150m Fußweg erreichte man die Christus-Statue. Was bot sich
hier für ein genialer Blick über das Meer und die Küste!
Auch die ca. 4,5km Luftlinie entfernte Hauptstadt Funchal mit dem
Hafen und den Kreuzfahrtschiffen, war gut zu sehen. Langsam näherte
sich die Sonne dem Meer und in Funchal gingen nach und nach die Lichter
an. Was für eine Stimmung. Einfach traumhaft bei noch 20 Grad
(November!) und fast absoluter Stille, die manchmal nur unterbrochen
wurde von Vogelgezwitscher oder dem Klicken eines Fotoapparates. Wer
es romantisch mag, der sollte hier auf jeden Fall mal kurz vor Sonnenuntergang
hinfahren. Nach Sonnenuntergang wurde die Statue bis ca. 24:00Uhr
angestrahlt, so dass wir sie auch noch von unserem Hotel in Canico
de Baixo gegen den dunklen Nachthimmel erkennen konnten. |