Mo. 21.11.11
Der Montag fing genauso an, wie der vorherige Tag: gemütliches
Frühstück bei warmen Wetter auf der Poolterrasse. Danach
sollte es nach Monte gehen. Monte ist portugiesisch
und heißt übersetzt „Berg“. Den wollten
wir heute „erklimmen“. Um Zeit zu sparen, wählten
wir diesmal von vorneherein die Autobahn Richtung Ribeira Brava.
Nach der ausgeschilderten Abfahrt in der Nähe von Funchal
fuhren wir die Serpentinenstraße, auf der wir recht schnell
an Höhe gewannen,
bis zu dem kleinen Ort am Berghang in 600m über N.N.,
der besonders im Hochsommer sehr beliebt ist, da es hier immer
ein paar Grad kühler ist als an der Küste um Funchal
herum . Das Motorrad parkten wir direkt an dem von Platanen beschatteten
Platz Largo da Fonte mit ein paar Andenkenständen und einer
Einkehrmöglichkeit (PKWs sollten sich eine Stellmöglichkeit
oberhalb des Parks der Quinta Jardins do Imperator suchen). Kaum
waren wir in Richtung der Wallfahrtskirche aufgebrochen, liefen
uns auch schon die ersten Carreiros, die
Lenker der Korbschlitten, über den Weg, weiß
gekleidet von oben bis unten und auf dem Kopf einen Strohhut tragend.
Sie gingen auch in unsere Richtung, da direkt unterhalb der Wallfahrtskirche
auch der Startpunkt für DIE Madeira Touristen-Attraktion
war, das Korbschlittenfahren. Über einen schattigen Weg erreichten
wir schließlich den unteren Teil der Freitreppe vor der
Kirche der Inselpatronin „Nossa Senhora do Monte“.
Hier war was los. Nicht nur per Flieger angereiste Touristen,
sondern auch die modernen Kreuzfahrer (u.a. zu erkennen an den
blauen Bordkarten der im Hafen von Funchal liegenden AIDA) waren
angereist, um eine Korbschlittenfahrt mitzumachen. Diesen Punkt
konnte man übrigens auch per Gondelbahn erreichen, deren
Basisstation direkt an der Hafenpromenade von Funchal lag. Nicht
ganz billig der Spaß, der pro Schlitten für maximal
drei Personen über ca. 2,5km ging und 25-45€ kostete.
Trotzdem ließen sich etliche das Schauspiel nicht entgehen
und rutschten auf den Kufen die glattpolierte Asphaltstraße
den Hang hinunter. Die Reaktionen waren recht unterschiedlich:
von ängstlich schreiend bis vor Freude strahlend.
Wir orientierten uns nach einer Weile des Zuschauens aber in Richtung
Kirche, von der aus man einen traumhaften Blick auf die
Hauptstadt Funchal und den Hafen hatte. Das Aussehen
der Treppe zusammen
mit der Kirche und die Lage oberhalb der Stadt erinnerte mich
irgendwie an Sacre Cour in Paris, nur alles ein bisschen kleiner.
Auf dem Vorplatz des Gotteshauses stand eine Statue des letzten
Kaisers von Österreich, der in Monte verstorben war, und
im Inneren befand sich sein Sarg. Nachdem wir bei einem Eis auf
der Vortreppe die herrliche Aussicht auf das Meer noch ein wenig
genossen hatten, erkundeten wir die kleinen Gassen in der näheren
Umgebung. Da dies nicht sehr spannend war, folgten wir bergab
der Straße, die die Korbschlitten für ihre Abfahrt
nutzten, immer aufpassend, dass wir nicht unter die Kufen der
plötzlich schnell hinter einer Kurve auftauchenden Schlitten
kamen.
Unser Ziel war der Eingang des Jardim Tropical von Monte.
Der Eintrittspreis zum 70000qm großen botanischen Garten
schlug mit 10€ pro Person zu
Buche, incl. Weinprobe im Park-Cafe. Zu den Eintrittskarten gab
es einen Plan mit vorgeschlagenen Routen, die nach Sehenswürdigkeiten
sortiert waren. Wir folgten aber unseren Füßen und
durchquerten auch so verschiedene Bereiche des Parks: eine Mixtur
aus einheimischen Pflanzen, orientalischen Gebäuden, Kunstwerken
(Skulpturen, Fliesenbilder und über mannshohen Vasen), riesigen
tropischen Bäumen und über drei Metern hohen Farnen,
Bachläufen, Wasserfällen und Seen. Schließlich
erreichten wir mitten im Park ein Schlösschen
mit vorgebauter Terrasse. Zahlreiche Bänke luden zum Verweilen
und zum Genießen des Blicks auf Funchal ein. Insgesamt bot
sich der botanische Garten sehr zum Entspannen an, denn durch
die Weitläufigkeit des Parks begegnete man kaum anderen Besuchern.
Zeit mitzubringen, lohnte sich also. Wer aber um diese Jahreszeit
(es war ja Ende November) viele blühende Blumen erwartete,
der suchte, trotzdem es auch jetzt schön warm war, größtenteils
vergebens. Das Blütenmeer war, auch in diesen Breiten, mehr
im Frühjahr zu erwarten.
Der Rückweg führte uns wieder über die „Korbschlittenstraße“
vorbei am Stadtpark (Eintritt frei) zum Platz „Largo da
Fonte“. Kaum am Bike angekommen, machte sich der kleine
Hunger bemerkbar, und so kehrten wir direkt an der Straße
in ein kleines Restaurant ein, wo wir Baguettes mit Hühnchen
und etwas zu trinken bestellten. Es schmeckte gut, und während
wir aßen, konnten wir beobachten, wie immer wieder Busse
mit Carreiros aus dem Tal ankamen. Schließlich wollten sie
auch nicht die 2,5km den Berg wieder hochlaufen, nachdem sie vorher
mit dem Schlitten runtergefahren waren. Für uns ging es dann
aber zurück über die Autobahn zu unserem Hotel „Galosol“
in Canico de Baixo.
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