Reisebericht Madeira 3 (Blumeninsel im Atlantik)



Hinweis: da der Reisebericht recht lang geworden ist, wurde er in Unterkapitel aufgeteilt, die direkt angesprungen werden können!
Kapitel 1: Entscheidungsfindung, Anreise, Hotelanlage
Kapitel 2: Motorrad, Fahrt nach Funchal, Machico, Porto da Cruz
Kapitel 3: Fahrt nach Monte, Korbschlitten, Jardim Tropical
Kapitel 4: Fahrt nach Calheta über Ribeira Brava und Ponta do Sol
Kapitel 5: Camacha, Faial, Santana, Sao Jorge
Kapitel 6: Funchal
Kapitel 7: Canico de B., Ribeira Brava, Camara de L., Ponta do Garajau
Kapitel 8: Sao Vicente, Seixal, Ribeira da Janela, Porto Moniz (Norden)
Kapitel 9: Santa Cruz, Abreise


Kapitel 3

Mo. 21.11.11

Der Montag fing genauso an, wie der vorherige Tag: gemütliches Frühstück bei warmen Wetter auf der Poolterrasse. Danach sollte es nach Monte gehen. Monte ist portugiesisch und heißt übersetzt „Berg“. Den wollten wir heute „erklimmen“. Um Zeit zu sparen, wählten wir diesmal von vorneherein die Autobahn Richtung Ribeira Brava. Nach der ausgeschilderten Abfahrt in der Nähe von Funchal fuhren wir die Serpentinenstraße, auf der wir recht schnell an Höhe Monte, Madeiragewannen, bis zu dem kleinen Ort am Berghang in 600m über N.N., der besonders im Hochsommer sehr beliebt ist, da es hier immer ein paar Grad kühler ist als an der Küste um Funchal herum . Das Motorrad parkten wir direkt an dem von Platanen beschatteten Platz Largo da Fonte mit ein paar Andenkenständen und einer Einkehrmöglichkeit (PKWs sollten sich eine Stellmöglichkeit oberhalb des Parks der Quinta Jardins do Imperator suchen). Kaum waren wir in Richtung der Wallfahrtskirche aufgebrochen, liefen uns auch schon die ersten Carreiros, Korbschlitten in Monte, Madeiradie Lenker der Korbschlitten, über den Weg, weiß gekleidet von oben bis unten und auf dem Kopf einen Strohhut tragend. Sie gingen auch in unsere Richtung, da direkt unterhalb der Wallfahrtskirche auch der Startpunkt für DIE Madeira Touristen-Attraktion war, das Korbschlittenfahren. Über einen schattigen Weg erreichten wir schließlich den unteren Teil der Freitreppe vor der Kirche der Inselpatronin „Nossa Senhora do Monte“. Hier war was los. Nicht nur per Flieger angereiste Touristen, sondern auch die modernen Kreuzfahrer (u.a. zu erkennen an den blauen Bordkarten der im Hafen von Funchal liegenden AIDA) waren angereist, um eine Korbschlittenfahrt mitzumachen. Diesen Punkt konnte man übrigens auch per Gondelbahn erreichen, deren Basisstation direkt an der Hafenpromenade von Funchal lag. Nicht ganz billig der Spaß, der pro Schlitten für maximal drei Personen über ca. 2,5km ging und 25-45€ kostete. Trotzdem ließen sich etliche das Schauspiel nicht entgehen und rutschten auf den Kufen die glattpolierte Asphaltstraße den Hang hinunter. Die Reaktionen waren recht unterschiedlich: von ängstlich schreiend bis vor Freude strahlend.
Wir orientierten uns nach einer Weile des Zuschauens aber in Richtung Kirche, von der aus man einen traumhaften Blick auf die Hauptstadt Funchal und den Hafen hatte. Das Aussehen der Treppe Botanischer Garten in Monte, Madeirazusammen mit der Kirche und die Lage oberhalb der Stadt erinnerte mich irgendwie an Sacre Cour in Paris, nur alles ein bisschen kleiner. Auf dem Vorplatz des Gotteshauses stand eine Statue des letzten Kaisers von Österreich, der in Monte verstorben war, und im Inneren befand sich sein Sarg. Nachdem wir bei einem Eis auf der Vortreppe die herrliche Aussicht auf das Meer noch ein wenig genossen hatten, erkundeten wir die kleinen Gassen in der näheren Umgebung. Da dies nicht sehr spannend war, folgten wir bergab der Straße, die die Korbschlitten für ihre Abfahrt nutzten, immer aufpassend, dass wir nicht unter die Kufen der plötzlich schnell hinter einer Kurve auftauchenden Schlitten kamen.
Unser Ziel war der Eingang des Jardim Tropical von Monte. Der Eintrittspreis zum 70000qm großen botanischen Garten schlug mit 10€ pro Person Botanischer Garten in Monte, Madeirazu Buche, incl. Weinprobe im Park-Cafe. Zu den Eintrittskarten gab es einen Plan mit vorgeschlagenen Routen, die nach Sehenswürdigkeiten sortiert waren. Wir folgten aber unseren Füßen und durchquerten auch so verschiedene Bereiche des Parks: eine Mixtur aus einheimischen Pflanzen, orientalischen Gebäuden, Kunstwerken (Skulpturen, Fliesenbilder und über mannshohen Vasen), riesigen tropischen Bäumen und über drei Metern hohen Farnen, Bachläufen, Wasserfällen und Seen. Schließlich erreichten wir mitten im Park ein Schlösschen mit vorgebauter Terrasse. Zahlreiche Bänke luden zum Verweilen und zum Genießen des Blicks auf Funchal ein. Insgesamt bot sich der botanische Garten sehr zum Entspannen an, denn durch die Weitläufigkeit des Parks begegnete man kaum anderen Besuchern. Zeit mitzubringen, lohnte sich also. Wer aber um diese Jahreszeit (es war ja Ende November) viele blühende Blumen erwartete, der suchte, trotzdem es auch jetzt schön warm war, größtenteils vergebens. Das Blütenmeer war, auch in diesen Breiten, mehr im Frühjahr zu erwarten.
Der Rückweg führte uns wieder über die „Korbschlittenstraße“ vorbei am Stadtpark (Eintritt frei) zum Platz „Largo da Fonte“. Kaum am Bike angekommen, machte sich der kleine Hunger bemerkbar, und so kehrten wir direkt an der Straße in ein kleines Restaurant ein, wo wir Baguettes mit Hühnchen und etwas zu trinken bestellten. Es schmeckte gut, und während wir aßen, konnten wir beobachten, wie immer wieder Busse mit Carreiros aus dem Tal ankamen. Schließlich wollten sie auch nicht die 2,5km den Berg wieder hochlaufen, nachdem sie vorher mit dem Schlitten runtergefahren waren. Für uns ging es dann aber zurück über die Autobahn zu unserem Hotel „Galosol“ in Canico de Baixo.