17.07.08
Für heute hatten wir uns ein Auto gemietet, da es Richtung Mytilini
(Lesbos-Stadt) und Plomari gehen sollte. Harald, deutscher Angestellter
beim Vermieter, brachte den Wagen auch pünktlich zum Hotel. Die
Fahrt nach Mytlini sollte abzüglich eines kurzen Zwischenstopps
in Kalloni bei einem großen Supermarkt und dem Aussichtsturm
am Golf von Kalloni so ca. 1:45 Std. dauern. Eigentlich hatte man
von dem Aussichtsturm eine gute Aussicht
auf die vielen rosafarbenen Flamingos, aber leider waren sie während
unseres Aufenthaltes zu weit weg. In Lesbos-Stadt angekommen, parkten
wir das Auto in der Nähe des Hafens auf einem großen Parkplatz.
Erstaunlicherweise ohne Parkgebühr. Fünf Minuten später
hatten wir schon den südlichen Teil des Hafens mit seinen zahlreichen
Tavernen erreicht. Aufdringliche Kellner versuchten immer wieder,
uns zum verweilen zu überreden. Wir ließen uns aber nicht
bequatschen, sondern schlenderten die Promenade am Hafenbecken entlang,
vorbei an Fischer- und Militärbooten, zum nördlichen Bereich
des Hafens mit den großen Autofähren. Hier sollte auch
irgendwo ein Nachbau der Freiheitsstatue von New York zu finden sein.
Sie war auch dort, aber mit recht viel künstlerischer Freiheit
erstellt worden.
Da wir noch nach Plomari wollten, machten wir uns auf den Weg zurück
zum Auto. Auch im nördlichen Teil des Hafens gab es große
Tavernen, die um die Mittagszeit trotz der hohen Preise (kleine Fanta
3,60€!) schon bis fast auf den letzten Sitzplatz besetzt waren.
So viel war noch nicht mal abends bei uns in Molivos los. In den kleinen
Gässchen hinter dem Hafen tummelten sich nicht ganz so viele
Menschen, da um die Mittagszeit alle Geschäfte geschlossen hatten.
Eine weitere Regelung besagte auch, dass die Geschäfte nur Dienstag,
Donnerstag und Freitag bis 22:00 Uhr geöffnet
haben und an den anderen Werktagen nur vormittags. Sollte man wissen,
wenn man mal durch die Geschäfte bummeln möchte. Die Wärme
machte uns mittlerweile etwas zu schaffen und so waren wir froh, das
klimatisierte Auto schließlich wieder erreicht zu haben. Jetzt
ging die für nicht Ortskundige schwierige Suche nach der Straße
Richtung Plomari los. Erschwert wurde dies durch zahlreiche Einbahnstraßen,
die einen alle irgendwie immer wieder in die vom Ziel wegführende
Richtung führten. So ergab es sich, dass wir nicht die Straße
Richtung Kalloni, am Golf von Gera vorbei, wiederfanden, sondern nun
die Küste entlang nach Norden und Panagiouda fuhren. Machte auch
nichts, so konnten wir uns bei der Gelegenheit das Aquädukt aus
der Römerzeit bei Moria anschauen. Die braunen Hinweisschilder
zeigten uns den Weg und ließen uns auch nicht im Stich, als
wir uns wegen der aus Bauarbeiten resultierenden Sperrung der Hauptstraße
in Moria durch enge Gassen quetschen mussten, in denen wir bald die
Außenspiegel einklappen mussten. Die Überreste des römischen
Aquäduktes waren mit 170 Metern Länge und 26 Metern Höhe
noch recht imposant und gut erhalten. Teile waren leider eingerüstet,
da dort zu dieser Zeit noch Restaurierungsarbeiten liefen.
Als wir Moria wieder verließen, zeigte wieder kein Schild nach
Plomari. Schön wäre es ja gewesen, man hätte über
Mytilini fahren und bei Kountouroudia (im Süden des Golfs von
Gera) die Fähre nehmen können. Aber wie wir bei der Touristenpolizei
in Lesbos-Stadt erfahren hatten, transportierte die Fähre nur
Personen und keine Autos. Nach mehreren Wendemanövern erreichten
wir dann doch irgendwann irgendwie den Golf von Gera. Immer linkerhand
am Wasser entlang ging es Richtung Perama. Auf der Fahrt fiel uns
auf, dass, im Gegensatz zur Küste am Golf von Kalloni, hier kein
schöner Strand zu finden war. In Perama angelangt, bogen wir
bei einer Windmühle
rechts nach Plomari ab und schlängelten uns über die sehr
kurvenreiche Straße durch das sehr grüne Hinterland. Von
dem Meer war nichts mehr zu sehen, stattdessen führte uns die
Straße durch ein schmales Tal mit reichlich blühenden Oleanderbäumen.
Plötzlich konnten wir aber die Küste wieder sehen und diverse
verfallene alte Fabrikgebäude. Sollten wir jetzt den „Ort
des Ouzo“ auf Lesbos erreicht haben? Tatsächlich. Wir parkten
unser Auto kurz vor dem Hafen und ließen uns erst mal in einer
Taverne direkt am Meer nieder. In einer Zeitung konnten wir lesen,
dass auf dem Peloponnes der Wald schon wieder in Flammen stand. Hoffentlich
blieben wir hier auf Lesbos davon verschont. Nach der Stärkung
zog es uns in den Ortskern von Plomari. Vorbei am Hafen, - dort lag
Besuch aus Deutschland in Form eines großen Katamarans aus Ulm/Donau
-, und wieder einem verfallenen Fabrikgebäude, schlenderten wir
über eine großen Platz, der gesäumt wurde
von einigen Tavernen. Auffällig war, dass in den Kafenions nur
viele alte Männer saßen. Von Frauen keine Spur, auch kaum
auf den Straßen, aber dafür in den Geschäften (aber
nicht zum Shoppen). Der Ortskern von Plomari war eigentlich recht
nett, aber leider waren scheinbar viele der alten Wohnhäuser
dem Verfall preisgegeben. Wenigstens wurde wohl an der Kanalisation
gearbeitet, die sich unter dem betonierten Bachbett befand, das mitten
durch den Ort in Richtung Meer verlief.
Wo aber wurde in dem „Ort des Ouzos“ der Ouzo hergestellt?
Direkt am Ortseingang (die intakte Fabrik hatten wir wohl bei der
Einfahrt übersehen). Dort ließen wir uns dann auch eine
Führung mit englischer Einweisung in den Herstellungsprozess
nicht entgehen. In einer der Hallen war ein Tisch aufgebaut, an dem
wir „Proben“ nehmen konnten. Wir waren wohl nicht die
Einzigen, denn der Angestellte, der dort gelangweilt saß, machte
einen etwas angeseuselten Eindruck ;-). Zum Schluss war dann noch
ein Andenkenkauf in Form von drei kleinen Ouzoflaschen für 10€
unterschiedlichen „Härtegrades“ fällig.
Der Rückweg Richtung Molivos gestaltete sich wesentlich einfacher,
als die Hinfahrt und bot uns teilweise einen tollen Blick zuerst auf
den Golf von Gera, dann das Hinterland und später auf den Golf
von Kalloni. Als die Sonne gerade untergegangen war, erreichten wir
Petra, wo wir bei Chickenfilet, Moussaka (mit sehr viel Fleisch),
Beef stuffed with cheese und Getränken für 40€ den
Tag ausklingen ließen.
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