11.07.08
Es war Freitag und nach einem gemütlichen Frühstück
am Pool des Hotels, mussten wir uns eine Möglichkeit zum Reisechequetauschen
suchen (wir hatten diese wieder aus Sicherheitsgründen gewählt:
kostenloser
Ersatz vor Ort bei Verlust oder Diebstahl). Am Ortseingang, neben
dem Touristenoffice, befand sich die Nationalbank, die wir aber schnell
wieder verließen, da dort für den Tausch unabhängig
vom Betrag 15€ Gebühr erhoben wurden. Wohin jetzt? Da die
Vermietstation meiner Enduro kaum 20 Meter entfernt war und der Vermieter
gut Deutsch konnte, fragten wir ihn nach Wechselstuben. So etwas gab
es in Molivos nicht, aber er wies uns auf die Post hin und rief sogar
dort an, um sich für uns nach den Konditionen und Öffnungszeiten
zu erkundigen. Sehr freundlich und hilfsbereit. Also stiegen wir den
Berg hoch in Richtung Ortskern und tauschten unsere Travellercheques
bei der Post gegen eine Gebühr von 3€ (Öffnungszeit
bis 14:30 Uhr). Der Aufstieg war um die Mittagszeit zwar recht schweißtreibend,
aber es hatte sich gelohnt.
Jetzt sollte endlich mal ein Bad im Meer folgen. Da wir die großen
Kiesel am Strand von Molivos als störend empfanden, packten wir
unsere Taschen und fuhren mit den Bikes in Richtung Anaxos
zum Ambeila Beach. Die letzten 2km der Anfahrt waren für
ihren Roller ganz schön beschwerlich, denn der Asphalt war zu
Ende und Steine, Sand und Schotter gaben den kleinen Rollerrädern
kaum Halt. In der recht schön gelegenen Bucht angekommen, präsentierte
sich uns ein Sandstrand, der leider auf den letzten zwei Metern zum
Meer wieder nur aus groben Kieseln (Kinderfaustgröße) bestand.
Nur ich wagte mich hier über die Steine ins Meer. Meine Freundin
und Sebastian blieben nach einem Versuch, der schmerzhaft für
die Fußsohlen war, lieber nur auf der Decke am Strand liegen.
Ruhe hatte man hier ja, außer einer Hand voll weiteren Strandbesuchern,
ein paar Mietliegen mit Sonnenschirmen, zwei Duschen und einer Minitaverne
gab es hier nichts. Unterbrochen wurde diese Ruhe nur mal kurz, als
ein Bauer seine zwei Kühe und einen Esel lautstark über
den Strand zu einer angrenzenden Gestrüppwiese trieb. Nach einer
Weile hatten wir genug und machten uns erneut auf, einen Sandstrand
zum Baden zu suchen. Über Skoutaros und
Anaxos ging es in Richtung Golf von Kalloni.
Serpentinenreich schlängelte sich die Straße durch das
reich bewaldete und mit Olivenbäumen bewachsene grüne Hinterland.
Da diese Straße eine von zwei Hauptstrecken in Richtung Mytilini
(Hauptort von Lesbos) war, kam es auch schon mal vor, dass Schwerlaster
die flotte Weiterfahrt behinderten. Als wir mal wieder einen Laster
vor uns hatten, den wir schlecht überholen konnten, machten wir
eine Pause. Zu unserer Überraschung hörten wir plötzlich
Pferdegetrappel. Schon lustig; von einem Mann auf einem Mofa wurde
ein Pferd und ein Esel die Straße entlang getrieben, ohne jegliche
„Leine“. Griechenland halt.
Schließlich erreichten wir den Ort Kalloni, einen recht unspektakulären
Ort mit einer breiten Durchgangsstraße, ein paar Straßentavernen
und einer Tankstelle. Das war’s. Also gings weiter Richtung
Parakila den Golf von Kalloni entlang, bis wir ein schönes Plätzchen
mit feinem Sandstrand fanden. Unter Schatten spendenden Tamariskenbäumen
machten wir es uns auf einer Bank bequem und rannten dann in das seichte
Wasser des Golfs hinein. Ja, hier konnte man es machen. Keine Kiesel,
die Lederfußsohlen erforderten. Das Wasser war warm und ruhig,
genauso wie die Umgebung. Nur eine Hand voll Badender tummelten sich
außer uns am schmalen aber recht langen Strand. Der in Böen
recht kräftige Wind machte mir manchmal wegen des Motorrades
etwas Sorgen. Nicht, dass er mir die Kiste im Stand umschmiss. Solche
Schäden hätte ich nämlich selbst bezahlen müssen.
Mittlerweile fing unser Magen an zu knurren. Sachen gepackt und mit
den Bikes zurück nach Skala Kalloni. Ein Schild
mit kyrillischer Schrift wies uns den Abzweig von der Hauptstraße.
Vorbei an einem großen Hotel mit Pool erreichten wir einen langen
Sandstrand mit Mietliegen/–schirmen und Strandtavernen. Ein
schönes
Plätzchen zum Rasten. Mit Blick auf den kleinen Hafen ließen
wir uns griechische Spezialitäten schmecken. Danach durfte natürlich
auch ein Bummel durch den kleinen Ort mit seinen verwinkelten Gässchen
nicht fehlen. Abends wurde auch hier, wie in vielen Orten üblich,
der Ortskern mit seinem brunnenbesetzten Hauptplatz
und der Einkaufsstrasse für den Autoverkehr gesperrt. Skala Kalloni
gefiel uns auf jeden Fall besser als der im Hinterland gelegene Hauptort
Kalloni. Gerade auch für Familien mit Kindern erschien uns Skala
Kalloni geeignet, da der flach ins Meer abfallende
Sandstrand fast ein gefahrloses Baden ermöglichte. Laut
Aussage von Einheimischen sollte man fast in der Mitte des Golf noch
stehen können. Auch nicht ganz so erfahrene Windsurfer konnten
hier gut üben dank des geringen Wellengangs und der gleichmäßigen
Brise. Jetzt mussten wir aber wieder zum Tanken nach Kalloni fahren
bevor es über die serpentinenreiche Strasse zurück nach
Molivos ging. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir aber noch an
einem Aussichtspunkt ein, von wo aus man einen herrlichen Blick auf
das Hinterland von Lesbos und den Golf von Kalloni hatte. Wieder im
Hotel Amfitriti machten wir uns zum Abendessen fertig. Wohin sollte
es heute gehen? Die Auswahl an Tavernen war ja groß genug. Also
stiegen wir den Hang in Richtung Post hoch um dann kurz vorher die
Abzweigung zum Hafen zu nehmen. Direkt an einem Mäuerchen hatte
eine Taverne Tische aufgestellt, wo wir dann das
Abendessen und den tollen Blick auf den beleuchteten Ort und
Hafen genossen. Der Silberstreif des Mondes auf dem Meer
sorgte noch zusätzlich für eine romantische Note. Auf dem
Rückweg schlenderten wir durch die noch immer geöffneten
Geschäfte, bevor wir die von unserer Tagestour müde Frau
ins Bett brachten. Sebastian und ich machten es uns noch bei Backgammon,
Bier und Sprite am Hotelpool bequem, bis der Chef des Hotels uns um
00:30 Uhr das Licht ausschaltete.
12.07.08
Für heute war ein Pooltag geplant. Nach dem Frühstück,
mit der gleichen Auswahl wie die Tage zuvor, fuhren wir aber noch
zur Burg von Molivos. Der Zutritt zu dem mit dicken
Mauern umgebenen Innenbereich kostete 2€. Eine Bühne und
viele Bankreihen ließen darauf schließen, dass hier auch
Openair-Veranstaltungen durchgeführt wurden. Ansonsten hatte
man von den Burgmauern einen grandiosen Blick nach Eftalou,
auf das türkische Festland, Molivos und den Hafen, auf das offene
Meer bis hin nach Petra. Schatten zu finden, war hier natürlich
ein Problem. Deshalb
hatte man für durstige Kehlen einen kostenlosen Wasserspender
aufgestellt. Unterhalb der Burgmauern lag eine Taverne, die uns aber
etwas teuer erschien und so fuhren wir zum Hafen, um dort in Betty’s
Bar ein Sandwich direkt am Wasser zu essen. Jetzt aber zurück
zum Hotel, den Sonnenschutz auffrischen und ab in den Pool. Bis 19:30
Uhr relaxten wir abwechselnd im Pool und auf den Sonnenliegen. Das
Abendessen wollten wir diesmal im Sansibal einnehmen. Wir hatten gehört,
dass das Essen dort zwar nicht ganz so billig, aber dafür sehr
gut sein sollte. Auf
dem Weg am Meer entlang kamen wir noch beim Olive Press vorbei. Der
gut gelaunte Chef des Hauses versuchte uns mittels Ouzo-Probetrinken
auf die Terrasse seiner Taverne zu locken. Nette Idee, denn der Ouzo
schmeckte, aber wir ließen uns trotzdem nicht von unserem Vorhaben
abbringen, heute im Sansibal zu essen. Bei der Taverne
angekommen, sie liegt oberhalb der Straße zum Hafen, ergatterten
wir mit viel Glück einen der wenigen Außenplätze mit
Meerblick und bequemen Stühlen (maximal acht Tische). Das Essen
war wirklich sehr lecker und man brauchte auch, obwohl alle Tische
belegt waren, nicht lange zu warten.
Danach brachten Sebastian und ich meine Freundin zurück ins Hotel.
Uns zog es noch in die Congas Cocktailbar. Dort gab
es bis 23:00 Uhr bestimmte Cocktails (auch alkoholfrei) zum Happy
hour Preis von 4€. Eine Möglichkeit Billard zu spielen,
gab es auch. Angenehme Beleuchtung, sehr bequeme Sessel und gute Musik
ließen es hier gut aushalten ;-). |