Reisebericht Lesbos 2 (ägäisches Meer)


Hinweis: da der Reisebericht recht lang geworden ist, wurde er in Unterkapitel aufgeteilt, die direkt angesprungen werden können!
Kapitel 1: Ankunft auf Lesbos (Molivos, Hotel Amfitriti, Eftalou)
Kapitel 2: Ambeila Beach, Golf von Kalloni, Molivos
Kapitel 3: Skala Sikamineas, Petra, Molivos
Kapitel 4: Kagia, Petra, Petri, Stypsi
Kapitel 5: Mythilini (Lesbos-Stadt), Moria (Aquädukt), Plomari
Kapitel 6: Molivos, Mythilini
Kapitel 7: Petrified forest (versteinerter Wald), Sigri, Skala Eressou (Sappho)
Kapitel 8: Petra, Molivos
Kapitel 9: Tsonia, Stypsi, Molivos, Abreise von Lesbos



Kapitel 2:

11.07.08
Es war Freitag und nach einem gemütlichen Frühstück am Pool des Hotels, mussten wir uns eine Möglichkeit zum Reisechequetauschen suchen (wir hatten diese wieder aus Sicherheitsgründen gewählt: Post in Molivos, Lesboskostenloser Ersatz vor Ort bei Verlust oder Diebstahl). Am Ortseingang, neben dem Touristenoffice, befand sich die Nationalbank, die wir aber schnell wieder verließen, da dort für den Tausch unabhängig vom Betrag 15€ Gebühr erhoben wurden. Wohin jetzt? Da die Vermietstation meiner Enduro kaum 20 Meter entfernt war und der Vermieter gut Deutsch konnte, fragten wir ihn nach Wechselstuben. So etwas gab es in Molivos nicht, aber er wies uns auf die Post hin und rief sogar dort an, um sich für uns nach den Konditionen und Öffnungszeiten zu erkundigen. Sehr freundlich und hilfsbereit. Also stiegen wir den Berg hoch in Richtung Ortskern und tauschten unsere Travellercheques bei der Post gegen eine Gebühr von 3€ (Öffnungszeit bis 14:30 Uhr). Der Aufstieg war um die Mittagszeit zwar recht schweißtreibend, aber es hatte sich gelohnt.
Ambeila Beach, Lesbos Jetzt sollte endlich mal ein Bad im Meer folgen. Da wir die großen Kiesel am Strand von Molivos als störend empfanden, packten wir unsere Taschen und fuhren mit den Bikes in Richtung Anaxos zum Ambeila Beach. Die letzten 2km der Anfahrt waren für ihren Roller ganz schön beschwerlich, denn der Asphalt war zu Ende und Steine, Sand und Schotter gaben den kleinen Rollerrädern kaum Halt. In der recht schön gelegenen Bucht angekommen, präsentierte sich uns ein Sandstrand, der leider auf den letzten zwei Metern zum Meer wieder nur aus groben Kieseln (Kinderfaustgröße) bestand. Nur ich wagte mich hier über die Steine ins Meer. Meine Freundin und Sebastian blieben nach einem Versuch, der schmerzhaft für die Fußsohlen war, lieber nur auf der Decke am Strand liegen. Ruhe hatte man hier ja, außer einer Hand voll weiteren Strandbesuchern, ein paar Mietliegen mit Sonnenschirmen, zwei Duschen und einer Minitaverne gab es hier nichts. Unterbrochen wurde diese Ruhe nur mal kurz, als ein Bauer seine zwei Kühe und einen Esel lautstark über den Strand zu einer angrenzenden Gestrüppwiese trieb. Nach einer Weile hatten wir genug und machten uns erneut auf, einen Sandstrand zum Baden zu suchen. Über Skoutaros Golf von Kalloni, Lesbosund Anaxos ging es in Richtung Golf von Kalloni. Serpentinenreich schlängelte sich die Straße durch das reich bewaldete und mit Olivenbäumen bewachsene grüne Hinterland. Da diese Straße eine von zwei Hauptstrecken in Richtung Mytilini (Hauptort von Lesbos) war, kam es auch schon mal vor, dass Schwerlaster die flotte Weiterfahrt behinderten. Als wir mal wieder einen Laster vor uns hatten, den wir schlecht überholen konnten, machten wir eine Pause. Zu unserer Überraschung hörten wir plötzlich Pferdegetrappel. Schon lustig; von einem Mann auf einem Mofa wurde ein Pferd und ein Esel die Straße entlang getrieben, ohne jegliche „Leine“. Griechenland halt.
Schließlich erreichten wir den Ort Kalloni, einen recht unspektakulären Ort mit einer breiten Durchgangsstraße, ein paar Straßentavernen und einer Tankstelle. Das war’s. Also gings weiter Richtung Parakila den Golf von Kalloni entlang, bis wir ein schönes Plätzchen mit feinem Sandstrand fanden. Unter Schatten spendenden Tamariskenbäumen machten wir es uns auf einer Bank bequem und rannten dann in das seichte Wasser des Golfs hinein. Ja, hier konnte man es machen. Keine Kiesel, die Lederfußsohlen erforderten. Das Wasser war warm und ruhig, genauso wie die Umgebung. Nur eine Hand voll Badender tummelten sich außer uns am schmalen aber recht langen Strand. Der in Böen recht kräftige Wind machte mir manchmal wegen des Motorrades etwas Sorgen. Nicht, dass er mir die Kiste im Stand umschmiss. Solche Schäden hätte ich nämlich selbst bezahlen müssen.
Mittlerweile fing unser Magen an zu knurren. Sachen gepackt und mit den Bikes zurück nach Skala Kalloni. Ein Schild mit kyrillischer Schrift wies uns den Abzweig von der Hauptstraße.
Vorbei an einem großen Hotel mit Pool erreichten wir einen langen Sandstrand mit Mietliegen/–schirmen und Strandtavernen. Ein Skala Kalloni, Lesbosschönes Plätzchen zum Rasten. Mit Blick auf den kleinen Hafen ließen wir uns griechische Spezialitäten schmecken. Danach durfte natürlich auch ein Bummel durch den kleinen Ort mit seinen verwinkelten Gässchen nicht fehlen. Abends wurde auch hier, wie in vielen Orten üblich, der Ortskern mit seinem brunnenbesetzten Hauptplatz und der Einkaufsstrasse für den Autoverkehr gesperrt. Skala Kalloni gefiel uns auf jeden Fall besser als der im Hinterland gelegene Molivos, LesbosHauptort Kalloni. Gerade auch für Familien mit Kindern erschien uns Skala Kalloni geeignet, da der flach ins Meer abfallende Sandstrand fast ein gefahrloses Baden ermöglichte. Laut Aussage von Einheimischen sollte man fast in der Mitte des Golf noch stehen können. Auch nicht ganz so erfahrene Windsurfer konnten hier gut üben dank des geringen Wellengangs und der gleichmäßigen Brise. Jetzt mussten wir aber wieder zum Tanken nach Kalloni fahren bevor es über die serpentinenreiche Strasse zurück nach Molivos ging. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir aber noch an einem Aussichtspunkt ein, von wo aus man einen herrlichen Blick auf das Hinterland von Lesbos und den Golf von Kalloni hatte. Wieder im Hotel Amfitriti machten wir uns zum Abendessen fertig. Wohin sollte es heute gehen? Die Auswahl an Tavernen war ja groß genug. Also stiegen wir den Hang in Richtung Post hoch um dann kurz vorher die Abzweigung zum Hafen zu nehmen. Direkt an einem Mäuerchen hatte eine Taverne Tische aufgestellt, wo wir dann das Abendessen und den tollen Blick auf den beleuchteten Ort und Hafen genossen. Der Silberstreif des Mondes auf dem Meer sorgte noch zusätzlich für eine romantische Note. Auf dem Rückweg schlenderten wir durch die noch immer geöffneten Geschäfte, bevor wir die von unserer Tagestour müde Frau ins Bett brachten. Sebastian und ich machten es uns noch bei Backgammon, Bier und Sprite am Hotelpool bequem, bis der Chef des Hotels uns um 00:30 Uhr das Licht ausschaltete.


12.07.08
Für heute war ein Pooltag geplant. Nach dem Frühstück, mit der gleichen Auswahl wie die Tage zuvor, fuhren wir aber noch zur Burg von Molivos. Der Zutritt zu dem mit dicken Mauern umgebenen Innenbereich kostete 2€. Eine Bühne und viele Bankreihen ließen darauf schließen, dass hier auch Openair-Veranstaltungen durchgeführt wurden. Ansonsten hatte man von den Burgmauern einen grandiosen Blick nach Eftalou, auf das türkische Festland, Molivos und den Hafen, auf das offene Meer bis hin nach Petra. Schatten zu finden, war hier natürlich ein Problem. Taverne Sansibal, Molivos / LesbosDeshalb hatte man für durstige Kehlen einen kostenlosen Wasserspender aufgestellt. Unterhalb der Burgmauern lag eine Taverne, die uns aber etwas teuer erschien und so fuhren wir zum Hafen, um dort in Betty’s Bar ein Sandwich direkt am Wasser zu essen. Jetzt aber zurück zum Hotel, den Sonnenschutz auffrischen und ab in den Pool. Bis 19:30 Uhr relaxten wir abwechselnd im Pool und auf den Sonnenliegen. Das Abendessen wollten wir diesmal im Sansibal einnehmen. Wir hatten gehört, dass das Essen dort zwar nicht ganz so billig, aber dafür sehr gut sein sollte. Cocktailbar Congas, Molivos / LesvosAuf dem Weg am Meer entlang kamen wir noch beim Olive Press vorbei. Der gut gelaunte Chef des Hauses versuchte uns mittels Ouzo-Probetrinken auf die Terrasse seiner Taverne zu locken. Nette Idee, denn der Ouzo schmeckte, aber wir ließen uns trotzdem nicht von unserem Vorhaben abbringen, heute im Sansibal zu essen. Bei der Taverne angekommen, sie liegt oberhalb der Straße zum Hafen, ergatterten wir mit viel Glück einen der wenigen Außenplätze mit Meerblick und bequemen Stühlen (maximal acht Tische). Das Essen war wirklich sehr lecker und man brauchte auch, obwohl alle Tische belegt waren, nicht lange zu warten.
Danach brachten Sebastian und ich meine Freundin zurück ins Hotel. Uns zog es noch in die Congas Cocktailbar. Dort gab es bis 23:00 Uhr bestimmte Cocktails (auch alkoholfrei) zum Happy hour Preis von 4€. Eine Möglichkeit Billard zu spielen, gab es auch. Angenehme Beleuchtung, sehr bequeme Sessel und gute Musik ließen es hier gut aushalten ;-).



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