Tag 4 Curacao, 26.11.2013:
Heute hatten wir keinen Ausflug gebucht, sondern wir wollten die
nähere Umgebung auf eigene Faust etwas erkunden. Deshalb
begann der Tag in aller Ruhe. Beim Aufziehen
der Vorhänge fiel unser Blick direkt auf die Häuser
von "Willemstad". Die AIDAluna hatte
mitten in der Stadt festgemacht (s. auch unseren Film:
Curacao / Willemstad, Blick von der AIDAluna). Die noch feuchten
Straßen zeugten von vor kurzem gefallenen Regen. Mittlerweile
zeigte sich aber wieder etwas die Sonne. Nach dem Frühstück
gingen wir erst mal getrennte Wege. Für Grit war heute Wellness
in Form einer ausgiebigen Ganzkörpermassage an Bord
angesagt (bereits von zuhause gebucht). Also machte ich mich allein
auf den Weg in die Stadt und zu dem anderen Kreuzfahrtschiff,
das von der AIDAluna aus zu sehen war und an einem Anleger vor
der Küste festgemacht hatte. Kaum hatte ich die Luna verlassen,
fiel mir am Straßenrand eine alte Couch auf, neben der mehrere
Wassereimer standen. Sperrmüll? Nein, daneben hing noch ein
Schild "Car wash". So unorthodox konnte man auf Curacao
sein Auto waschen lassen ;-).
Vorbei an der bekannten "Queen Emma"-Schwenkbrücke
und einigen Verkaufsständen mit Souvenirs und einheimischen
Produkten erreichte ich das "Rif Fort"
am Hafeneingang. Innerhalb der Festungsmauern befanden sich einige
Geschäfte,
Bars und Restaurants. Hier war reges Treiben und gleichzeitig
auch Relaxen unter den Sonnenschirmen bei karibischer Musik angesagt.
Insgesamt eine nette entspannte Atmosphäre. Einen kurioser
Kontrast dazu bildeten die geschmückten Weihnachtsbäume.
War immer wieder lustig, 29 Grad, kurze Hose und T-Shirt, Sonnenschein,
Reggae und dann diese Tannenbäume. Ich wollte gerade weiter
in Richtung Küste, als sich plötzlich der Himmel verdunkelte
und ein kräftiger karibischer Schauer vom
Himmel fiel. Aber das kannte ich ja schon. Also, einfach 10min
irgendwo unterstellen, dann war
der Spuk wieder vorbei und ich erreichte den Anleger an der Küste,
wo die "Azura" von P&O Cruises vertäut war.
Klar, dass dieses Schiff nicht innerhalb der Stadt anlegen konnte;
es war um einiges größer als die AIDAluna.
Langsam wurde es wieder Zeit, aufs Schiff zurückzukehren.
Grit war mittlerweile auch von ihrer total entspannenden Massage
zurückgekommen (war herrlich) und so stärkten wir uns
zusammen wieder in einem der Restaurants auf dem Schiff, um danach
Willemstad etwas ausführlicher zu erkunden. Vorbei an einem
abenteuerlich aussehenden Wasserverkäufer, der sich taktisch
direkt an der "Queen Emma-Bridge" postiert
hatte, betraten wir die Schwimmbrücke (hier stand auch im
Novermber 2012 im Rahmen des Recalls von DSDS
das Jury-Pult von Dieter Bohlen & Co.). Alle paar Meter war
sie
von beleuchtbaren Bögen überspannt. Wie das wohl nach
Sonnenuntergang aussah? Wir sollten es noch sehen.
Nach ca. 168m erreichten wir die gegenüberliegende Seite.
In Richtung der 490m hohen Königin Juliana Brücke gings
weiter, aber nicht, ohne erst mal einen Stopp in einer der Bars
direkt am Hafen und den bunten Häusern, mit Blick auf das
Kreuzfahrtschiff, einzulegen. Unter den Sonnenschirmen waren Wasservernebler
angebracht, die an Stelle von Ventilatoren für eine Abkühlung
sorgen sollten. Leider warteten wir hier 20min. vergebens auf
eine Bedienung. Scheinbar hatten schon genug Touris ihr Geld in
diesen Bars gelassen. Ohne ein kühles Getränk zogen
wir weiter.
Schließlich erreichten wir eine Straße, entlang der
etliche Marktstände aufgebaut waren. Das
Angebot an exotischen Früchten und Gemüsesorten
war reichlich. Melonen hatten hier Abmessungen von Medizinbällen
und etliche andere Sorten hatten wir nie zuvor gesehen. Kaum staute
sich der Autoverkehr auf der Straße, stürmten die Verkäufer
mit prall gefüllten Obstbeuteln auf die Fahrer zu. Teilweise
sogar mit Erfolg. "Drive in" mal anders. Apropo "Drive
in": wenig später sahen wir auch noch ein Hinweisschild
zu Mc Donalds. Fast food gab's also auch auf einer kleinen karibischen
Insel ;-).
Bevor wir durch die Innenstadt schlenderten, besuchten wir noch
einen der "Gemischtwarenläden", um uns Getränke
zu kaufen. Ich, in der Karibik immer auf der Suche nach "einheimischen"
Bieren, versuchte es mit "Polar". Nie wieder. Aber interessanterweise
wollte mir ein alter Einheimischer zum Bier unbedingt einen Strohhalm
andrehen. Bier durch einen Strohhalm? Hätte es dann besser
geschmeckt? Sehr seltsam. Aber ich wollte ja nicht unhöflich
sein, also nahm ich wenigstens den Halm mit. Zusätzlich machten
wir uns noch auf die Suche nach einem neuen Außen-Thermometer,
da unser altes seinen Geist aufgegeben hatte. Fehlanzeige. Wo
wir auch fragten, uns wurde allerhöchsten immer wieder ein
Fiberthermometer angeboten. Aber egal, in der Karibik war es eh
entweder warm oder warm ;-).
Im östlichen Zentrum von Willenstad befanden sich zahlreiche
Geschäfte und eine Fußgängerzone,
in der man aber auch
mal auf den Boden schauen mußte, denn hier sollten wohl
mal Bäume gepflanzt werden. Bis jetzt gab es aber nur 10cm
tiefe offene Löcher. Das Angebot in den Geschäften reichte
von billigen Touri-Souvenirs bis hin zu teuren Designerstücken
beim Juwelier. Sogar ein "Viktoria Secret"
Geschäft entdeckten wir. Von Heidi aber keine Spur und ob
der Laden wirklich "echt" war, konnten wir auch nicht
mit Sicherheit sagen. Nur, das die Preise ganz schön happig
waren. Mittlerweile ging es auf 18:00 Uhr zu.
Um diese Zeit schlossen hier alle Geschäfte. Sehr früh,
wie wir für eine Stadt fanden, die gerne von Kreuzfahrtschiffen
angelaufen
wird. So verließen wir das Zentrum und schlenderten durch
den Wilhelmina-Park mit riesigen Curacao-Buchstaben
aus Stein in Richtung Küste. Und hier fanden wir dann eine
traumhafte Ecke mit einigen etwas versteckt gelegenen Bars und
Restaurants direkt am Meer. Kaum ein Touri hatte sich hierhin
verirrt. Aber warum nicht? Hier konnte man zwar nicht aus "sein
Schiff" schauen, aber die Atmosphäre war um einiges
schöner. Und man wurde sofort bedient. Fein eingedeckte Tische,
Palmen, etwas Musik, die langsam untergehende Sonne vor Augen
und das rauschende Meer vor den Füßen; was brauchte
man mehr zum Entspannen. Also mein Tipp: kehrt
nicht in die erst beste Bar am Hafen von Willemstad ein, sondern
geht mal ein paar Schritte weiter östlich die Küste
entlang. Es lohnt sich.
Wieder zurück an der "Queen Emma"-Pontonbrücke,
die übrigens nur für Personen erlaubt ist, vernahmen
wir das Horn der "Azura", die sich vor der tief stehenden
Sonne zum Ablegen bereit machte. Zeitgleich öffnete sich
unter lautem Dröhnen der Dieselmotoren die Schwimmbrücke
für eines der Ausflugsboote. Normalerweise ertönte eine
laute Klingel, die das Öffnen ankündigte, damit möglichst
alle Personen sie noch verlassen konnten, aber wer gerade noch
auf ihr war, der blieb halt auch dort bis sie sich wieder schloss
(s. auch unseren Film:
Curacao, Rundgang durch Willemstad).
Etwas hungrig gingen wir zurück auf die AIDAluna, um uns
etwas frisch zu machen und zu abend zu essen. Da die Luna aber
erst gegen 22:00 Uhr wieder auslaufen sollte, blieb uns noch bis
21:30 Uhr genug Zeit, am Hafen noch etwas trinken zu
gehen. Nicht nur unser Schiff war jetzt beleuchtet, auch die bunten
Häuser am
Hafen von Willemstad waren angestrahlt und die Bögen auf
der "Queen Emma-Bridge" leuchteten in wechselnden Regenbogen
ähnlichen Farben. Eine tolle Kulisse an diesem 25
Grad warmen Winterabend. Im Zentrum der Stadt war gar
nichts mehr los; wie gesagt, die Geschäfte hatten um 18:00
Uhr geschlossen. Alles spielte sich am Hafen ab. Die Bars
auf der Ostseite waren wieder gut besucht und eine Live-Band
sorgte für Unterhaltung. Ein Einheimischer forderte spontan
Grit mitten auf der Straße zu einem Tänzchen auf. Überall
herrschte ausgelassene Stimmung. Urlaub in der Karibik
halt. Diesmal bekamen wir sogar direkt am Wasser einen
Sitzplatz und kühle Getränke. Plötzlich kam Bewegung
in die Menschen; alle rückten dichter unter den Sonnenschirmen
zusammen, denn ein erneuter karibischer Schauer sorgte für
ergiebige Regenfälle, die sich in Sturzbächen von den
Regenschirmen ergossen. Als wir schließlich leider wieder
zum Schiff zurück mußten, war es aber bereits wieder
trocken.
Da das Auslaufen schließlich unmittelbar bevor stand, hieß
es Sammeln am Heck der AIDAluna, um die besten Plätze mit
der besten Aussicht zu ergattern. Bevor unser Kreuzfahrtschiff
wieder rückwärts aus dem Hafen auslaufen
konnte, mußte die bunt leuchtende "Queen Emma"-Brücke
sich komplett öffnen. Nach etwa einer viertel Stunde ertönte
das Schiffshorn, aus den Bordlautsprechern schallte die Auslaufmusik
und die Luna setzte sich ganz langsam in Bewegung, um zielsicher
durch die enge Hafenausfahrt auf's offene Meer zu gelangen (s.
auch unseren Film:
Curacao, Willemstad bei Nacht / Auslaufen).
Es war ein schöner Tag auf Curacao, auch
wenn wir nur etwas von Willemstad und nicht viel vom Rest der
Insel gesehen hatten. Aber das ist auch das Dilemma bei
Kreuzfahrten, man hat vor Ort relativ wenig Zeit und
muß sich für etwas entscheiden; Ausflüge über
die Insel, auf eigene Faust etwas unternehmen, am Strand liegen
oder sogar auf dem Schiff die Stille und den Platz genießen,
wenn alle von Bord gegangen waren. Für letzteres, meinen
wir, muß man nicht in die Karibik fahren. Da
wir für die nächsten Tage noch einige Ausflüge
gebucht hatten, wollten wir es halt auf Curacao etwas ruhiger
angehen und nur den Hauptort erkunden. Willemstad ist auf jedenfall
sehenswert. Und besser kann man es nicht haben, man "fällt"
aus seinem schwimmenden Hotel und ist schon mitten in der Stadt.
Nach dem Auslaufen gingen wir noch auf das Pooldeck,
um noch etwas zu trinken und um uns die Lasershow
anzugucken. Ein wenig war ich schon enttäuscht, da es sich
„nur“ um eine Beamshow ohne Animationssequenzen handelte
(wenn man einen eigenen Showlaser besitzt, ist man wohl etwas
verwöhnt ;-) ). Aber egal, die grünen Strahlen zuckten
über das Deck und weit auf das offene Meer hinaus. Sie zauberten
zusammen mit der guten Musik eine interessante Atmosphäre.
Grit wollte irgendwann dann schon mal auf die Kabine vorgehen.
Nur, von mir unbemerkt, rutsche Sie leider beim Herabsteigen von
der Poolumrandung auf dem noch vom Regen feuchten Pooldeck aus
und schlug böse mit dem Kopf auf. Gott sei Dank kamen sofort
andere Passagiere und AIDA-Crewmitglieder zu Hilfe, kümmerten
sich um sie, brachten Eis zum Kühlen und informierten den
Arzt, der sie auch bei ihrem Eintreffen beim Bordhospital
auf Deck 3 bereits erwartete. Ein Dank an dieser Stelle
an alle Beteiligten und die AIDA-Crew, die selbst um Mitternacht
noch eine gute medizinische Versorgung der Passagiere sicherstellte!
Somit endete der Tag für Grit nicht so schön, wie er
begonnen hatte...
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