Tag 5 Bonaire, 27.11.2013:
Für heute war gegen Mittag ein von AIDA vermittelter Ausflug
geplant: Südküste und Strand, Dauer vier Stunden. Der
Arzt hatte Grit Ruhe, Ausflugs- und Sonnenverbot verordnet. Was
ein Mist. Da sie sich aber auf der AIDAluna medizinisch gut versorgt
fühlte, überredete sie mich, den Ausflug doch alleine
zu machen. Also
machte ich mich gegen viertel vor 12 zum ersten Sammelpunkt der
Ausflugsgruppe auf Deck am Theatrium 9 auf. Nach einem kurzen
Zwischenstopp auf der Pier; - es war ein Ticket mehr beim AIDA-Tourguide
abgegeben worden als Ausflügler anwesend waren ;-) (ich war
es nicht) - ; erreichten wir den bunten Partybus ohne
Seitenscheiben, in dem schon zwei ältere Damen warteten;
wie sich später herausstellte, beide holländische Aussteigerinnen,
die die Tour als Fahrerin und einheimischer Guide begleiten sollten.
Die Fahrt startete ohne die sonst übliche Musik. Die Musikanlage
war defekt, ebenso das Mikrofon. Trotzdem ließen sich die
zahlreichen Erläuterungen unserer Reiseführerin auch
während der Fahrt gut verstehen. Vom Hafen aus streiften
wir nur kurz den Randbereich von Kralendijk (Korallendeich),
um dann direkt an der Westküste entlang in Richtung Süden
zu fahren. Noch ein letzter Blick über die Bucht vor der
Hauptstadt von Bonaire und
die an der Pier liegende AIDAluna, und schon ging der Grad der
Bebauung gegen Null. Was wir jetzt noch links und rechts der Straße
sahen, bestand aus flachem Land, wenig Vegetation und Stränden.
Na ja, Strände... Die Strände waren bedeckt mit zahlreichen
faustgroßen grauen Steinen unterschiedlichster Formen.
Ein Irrtum, das mit den Steinen, wie unsere Reiseleiterin uns
schnell aufklärte. Vor der Insel existierten riesige Korallenbänke,
bis 1999 ein heftiger Tropensturm fast alles verwüstete und
die Überreste der rosafarbenen Korallen an den Strand spülte.
Es lagen dort also keine Steine, sondern Korallenreste, die über
die Jahre durch die Sonne ihre leuchtende Farbe verloren hatten.
Einladend sahen die Strände jetzt jedenfalls nicht mehr aus;
und unser Ausflug hieß Südküste und „Strand“.
Hm, warten wir es ab...
Aber ich nehme es schon mal vorweg: das Warten sollte sich lohnen.
Scheinbar gab es aber doch „jemanden“, dem der Strandbereich
hier gefiel; der Meeresschildkröte (Carett-Schildkröte).
Diese Art kommt gerne nachts an den Strand, um ihre Eier im Sand
zu vergraben. Das Ausbrüten übernimmt dann die Sonne
am Tag. Wenn es so weit ist, schlüpfen die Jungen im Schutz
der Nacht und finden anhand
des Lichtscheins des Mondes auf dem Meer das sichere Wasser. Wäre
da nicht noch der nicht weit entfernte Flughafen von Bonaire mit
seiner Flutlichtanlage. Aber Naturschützer hatten dafür
gesorgt, dass zur „Schlüpfzeit“ die Lichter abends
früher ausgemacht werden, damit sich die Kleinen nicht verirren.
-
Jetzt erreichten wir erst mal eine große Salzgewinnungsanlage
mit großen Seen, Salzbergen und einer Förderanlage,
über die das Salz in Schiffe verladen werden konnte. So einfach
war die Verladung früher nicht. Zu der Zeit, als noch Sklaven
eingesetzt wurden, hatten diese die beschwerliche Aufgabe, die
schweren Salzsäcke zu den Schiffen zu tragen. Bei einem Zwischenstopp
an einem Monolithen ein paar Kilometer weiter, konnten wir uns
auch die früheren Behausungen der Sklaven
anschauen; winzige Häuschen, in den denen jeweils bis zu
10 Sklaven unterkamen.
Bei der Weiterfahrt bot sich uns links der Straße keine
abwechslungsreiche karibische Landschaft, sondern weiterhin fast
Ödland, Salzseen, wenig Vegetation. Außer ein paar
freilaufenden Eseln, früher das primäre Transportmittel
auf der Insel, gab es keine Abwechslung für das Auge. Je
weiter wir uns dem Südzipfel von Bonaire näherten, desto
stärker wurde scheinbar der Wind und auch die Wellen wurden
höher. Etwas Gischt flog stetig von rechts nach links durch
den scheibenlosen Bus und sorgte dafür, dass die Sonnenbrille
fast undurchsichtig wurde.
Doch plötzlich tauchten Palmen auf, kleine Häuschen
und Mangroven (schon mal eine Deutsch sprechende Holländerin
gehört, die „Mangroven“ sagt? Hört
sich nett an ;-) ). Wir hatten uns dem Sorobon Beach
und dem zugehörigen Resort genähert. Beim „Fishermen's
Place“, einer kleinen Bucht, die besonders beliebt bei Fischern
ist, wendete der Bus und parkte kurze Zeit später bei einem
Strandzugang. Die kurzen Blicke zwischen den Häuschen zum
türkisfarbenen Meer waren schon sehr viel vielversprechend.
Doch es wurde noch besser. Zwischen Palmen liefen wir zu einer
kleinen Strandbar. Wow, was ein Blick! Traumhaft!
Dieser Teil von Bonaire gefiel mir richtig gut. Zur Begrüßung
wurde uns erst mal an der Bar ein leckerer Rum-Punsch
serviert (eine Mahlzeit war bei diesem Ausflug nicht inklusive).
Neugierige kleine bunte Vögel, ähnlich Meisen, flatterten
zutraulich um uns herum. Wer sich Zucker in die Hand streute,
hatte schnell bald auf jedem Finger einen Vogel sitzen, der genüsslich
den Zucker aufpickte. Bequeme Stühle und blaue Sitzbänke
luden zum Verweilen ein. Dahinter lag direkt der feinsandige
Strand mit Sonnenliegen und Sonnenschirmen aus Palmenblättern.
Sie warteten nur darauf, benutzt zu werden (ohne Extrakosten).
Die Meeresoberfläche war über mehrere hundert Meter
in Richtung offene See ruhig, obwohl eine gleichmäßige
steife
Brise wehte. Ein vorgelagertes Riff schützte die Bucht gegen
hohe Wellen. Die Wassertiefe war bis zum Riff größtenteils
gering (bis zur Brust) und demnach auch für Nichtschwimmer
geeignet. Oder auch für Windsurfer. Zudem
konnte man, einmal in die Fluten eingetaucht, kaum noch unterscheiden,
was sich wärmer anfühlte, das Meer oder die Luft. Schätzungsweise
betrug bei beiden die Temperatur so um die 29 Grad.
An diesem „fürchterlichen“ Fleckchen
Erde ;-) sollten wir nun knapp drei Stunden Zeit haben. Da fielen
mir doch glatt die Schilder wieder ein, die ich an der Beachbar
entdeckt hatte: „heaven can wait, this is paradise"
und "BEACH Live, Laugh, Relax".
Hier konnte man wirklich Ruhe und Wärme genießen, abschalten,
entspannen und den Alltag vergessen...
Aber was soll ich weiter schwärmen, schaut Euch einfach die
mitgebrachten Bilder in unserer Bonaire-Bildergalerie
und unseren Film
"Bonaire, Ausflug Sorobon Beach / Südküste" an.
Leider ging die Zeit am Sorobon Beach viel zu schnell vorbei,
und so trotteten wir wieder in Richtung Bus. Inzwischen waren
aber auch vom Meer her dicke schwarze Wolken aufgezogen, die auf
einen kräftigen karibischen Schauer hindeuteten. Zusammen
mit dem Wind hätte das schon mal in dem Bus ohne Seitenscheiben
eine waagerechte (warme) Dusche geben können. Aber außer
drei, vier Tropfen kam nichts vom Himmel. Die Rückfahrt führte
uns dann durch das einsame Hinterland mit niedrigem Gestrüpp,
vorbei an einer Eselfarm und teilweise angefangenen aber nicht
fertiggestellten Häusern. Da laut Reiseführerin Bonaire
sehr arm sein sollte, wurde halt immer nur so lange gebaut,
wie Geld da war. Dazu kam noch, dass manche Lebensmittel
hier nicht gerade billig waren. So konnte eine Tomate
schon mal fünf Dollar kosten.
Wieder am Hafen, meldete sich mittlerweile auch der Magen, denn
es hatte immerhin schon vier Stunden nichts richtiges zu essen
gegeben. Aber auf einen Kreuzfahrtschiff verhungerte man nicht.
Dort gab es eigentlich fast durchgehend irgendwo immer etwas zu
essen. Also erst mal ab in die Pizzeria, auf der Kabine fertiggemacht
und auf das Abendessen vorbereitet :-).
Für 18:00 Uhr war das Ablegen der AIDAluna geplant, aber
es gab eine kleine Verzögerung: der Kapitän
musste noch auf ein im Landeanflug befindliches Flugzeug
warten. Auslaufroute des Kreuzfahrschiffes und die Einflugschneise
des Flughafens von Bonaire kreuzten sich nämlich und so musste
die Luna wegen der nicht unerheblichen Höhe auf die Landung
des Flugzeugs warten.
Tag 6, 28.11.2013 Seetag
Essen, Trinken, Sonnen, Faulenzen, Rumschlendern (obwohl in der
Karibik naheliegend, hat dies nichts mit dem wortverwandten Getränk
zu tun), Shows anschauen; das sind die Beschäftigungen auf
einem Kreuzfahrtschiff an einem Seetag. Wir gingen diesmal noch
zusätzlich zum Counter für Ausflüge, um uns mit
der Krankschreibung vom Schiffsarzt, den gestern ausgefallenen
Ausflug meiner Frau wieder gutschreiben zu lassen. Klappte alles
problemlos.
|