Donnerstag 25.11.10,
Um zum Festland nach Belize zu gelangen holen
uns Tenderboote ab, da der Hafen zu klein für
so große Kreuzfahrtschiffe ist. Ich brauche nicht zu erwähnen,
dass
wir Traumwetter hatten, herrlich heiß. Naja, fast schon
ein wenig zu heiß. Am Hafen angekommen, suchen sich alle
erst mal ein halbwegs schattiges Plätzchen, um auf die Passagiere
der letzten Tenderboote zu warten. Dann besteigen wir unseren
Bus und fahren durch die ehemalige
Hauptstadt Belizes. Diese wurde mehrfach von Flutwellen heimgesucht
und zerstört, denn Teile dieser Hafenstadt liegen unter NN,
so dass die Regierung, bis 1962 unter britischer Herrschaft, beschloss
“Belmopan“ zur Hauptstadt zu benennen.
Belmopan besteht hauptsächlich aus Regierungsgebäuden
und Schulen, alles sehr nüchtern. – Mit unserem Bus
fahren wir ca. 2 Stunden über holprige Straßen,
links und rechts starrt uns die Armut an, armselige Hütten,
alle auf Stelzen gebaut, und oft nur aus einem Raum bestehend..
Ich schäme mich meines Wohlstandes. Unser einheimischer Scout
erzählt, dass die Familien sehr kinderreich seien, er selbst
habe 10 Kinder. Die Kinder würden später die Alten versorgen
müssen. Das Leben der Einheimischen spielt sich, aufgrund
der beengten Wohnsituationen meist draußen ab. Die Belizer
sitzen auf einfachen Holzbänken oder Plastikstühlen
vor oder auch unter ihren Hütten. Die Kinder sehen wir in
Schuluniformen. In den Pausen bekommen sie eine staatlich finanzierte
Mahlzeit. Es ist sehr bedrückend zu sehen, in welcher Armut
die Menschen hier leben. Unser
Bus ist auch mit zwei Führern bestückt, sie müssen
alle ihre Familien ernähren und sind neben ihrem Lohn auf
etwas Trinkgeld unserseits angewiesen. Wir geben gern, zumal die
Beiden auch überaus freundlich sind. Als wir später
an einem Fluss anlangen besteigen wir eine abenteuerlich
aussehende „Fähre“ (einige Bretter aneinandergenagelt),
welche per Hand mittels eines Seilzuges zum gegenüber liegenden
Ufer geführt wird. Hatten wir die Fährfahrt überlebt,
so ereilte uns das nächste „Abenteuer“: die Fahrt
den Berg hinauf mit einem Kleinbus, der bei uns schon lange nicht
mehr über den TÜV gekommen wäre. Oben
angekommen empfangen uns lauthals einige Brüllaffen, herrlich,
wir sind mitten im Urwald. Die Luft ist feucht,
die Bäume riesig, das Brüllen enorm und wir fühlen
uns ganz klein im Anblick dieser Natur. In den Ästen über
uns bewegt sich etwas, manchmal sehen wir Tukane. Wer weiß,
was sich da sonst noch tummelt, grins.
Mit Dino, unserem Führer der zu 60 % ein Maja ist, begehen
wir den steilen Berg mit der wirklich
gut erhaltenen Majastätte "Xunantunich".
Eine große Pyramide ist zu sehen, ebenso wie ein langgezogenes
„Wohngebäude“ und ein ein großer Platz
als Austragungsort für Spiele. Wir erfahren, dass es große
Standesunterschiede gab zwischen den Maja “Priestern“
und den Untertanen. Jede Gruppe hatte ihren eigenen Versammlungsplatz.
Dirk und ich separieren uns ein wenig von der Gruppe um in Ruhe
die Wahnsinns-Pyramide zu besteigen. Die Treppenstufen
sind sehr hoch und es geht wirklich sehr steil bergauf!!! Bloß
nicht zurückblicken. Teilweise umrunden wir auf sehr schmalen
Simsen die Pyramide, um uns weiter nach oben zu schrauben. Oben
angekommen ist die Aussicht bombastisch, yeah. Wir sehen über
ein sehr grünes Tal hinweg bis nach Guatemala und Mexiko.
Imposant! Ich fühle mich klein wie eine Ameise, die Menschen
unten vor der Pyramide sehen jedenfalls so aus. Zum Glück
sind hier oben zwei Wände in der Mitte des Gipfels, dort
können sich nicht schwindelfreie, so wie ich, festhalten.
Für den Abstieg lassen wir uns Zeit, wir wollen ja heil unten
ankommen. – Kaum zurück am „Klapperbus“-Parkplatz
werden wir eiligst in die Vehikel verfrachtet, um die allgemeine
Rückfahrt anzutreten. Zurück im Reisebus wird es immer
ruhiger, wir alle sind müde und voll mit neuen Eindrücken.
Draußen setzt schon die kurze Dämmerung ein, und das
um 17 Uhr Ortszeit. Außerdem ist nun viel los auf den Straßen,
Schulbusse bringen die Kinder in ihre Dörfer, Baufahrzeuge
und LKW sind unterwegs. Des Weiteren zwingen uns die vielen Huckel
auf den Straßen zum wiederholten Langsamfahren. So kommen
wir mit Verspätung zum Hafen zurück und sind somit die
letzten, die an diesem Abend die AIDALuna besteigen.
Uns allen tut vom vielen im Bus sitzen der Hintern weh und unsere
Kabine ruft. Doch wir fahren erst mal mit dem Aufzug auf Deck
12 und genehmigen uns in der Anytime-Bar einen „Wilkommen-zurück-Drink“.
Ja, so fühlen wir uns, müde, glücklich und wie
ein Nachhause kommen. – Anschließend das übliche
Prozedere, duschen, anziehen und das klären der überaus
wichtigen Frage, wo wir denn heute essen gehen ;-))).
Fortsetzung folgt!
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