Reisebericht Zakynthos 1999 (Seite 3)
Am nächsten Morgen wurden wir durch ein Klopfen
an der Tür geweckt. Oh nein, die Putzfrauen kamen rein, schreckten
aber bei Dirk's nacktem Anblick zurück Nach dem Kuscheln
und dem Frühstück brachte ich ein paar Ansichtskarten
zur Postbox und dann legten wir uns faul an den Pool, um in die
Sonne zu blinzeln und im Wasser einen Ohrring zu verlieren. Aber
todesmutig, wie Dirk ist, tauchte er hinab, um das gute Stück
zu retten. Am Nachmittag machten wir uns auf zu einer schönen
Badebucht, der so genannten "Zahnlücke" (Gerakas Beach
bei Vassilikos). Traumhaft! Tiefer weißer Strand, weit
und breit nur wenig Menschen. Nun an unserem vierten Tag hier gingen
wir endlich ins Meer baden. Das letzte Mal war lange her bei mir.
Was da alles im Wasser zu sehen war; Algen, Fische, Blättchen
... Dirk grinste. Aber bald war das egal und ich stürzte mich
in die Fluten. Das Baden machte Spaß, vor allem wenn man sich
im Wasser alles auszog, was man hat und nur noch lachen mußte.
Der Körperkontakt machte so auch viel mehr Spaß. Später
lagen wir am Strand und waren froh und glücklich. Viel zu schnell
verschwand die Sonne hinter den Bergen und wir trabten zum Motorrad.
Ich lief den Berg zur Straße hinauf, Dirk fuhr. Oben ging
die Kiste erst mal aus und zur Freude der Schaulustigen erst nach
fünf Minuten wieder an. Nun fuhren wir in der Dunkelheit auf
Zakynthos zu und konnten den erleuchteten Hafen bewundern, sehr
schön. Zurück im Hotel genossen wir eine Dusche; Staub,
Sand, Sonne, wir klebten richtig. Frisch und sauber zogen wir ein
paar Straßen weiter, auf einer überdachten Holzverander
direkt am Meer aßen wir zu Abend. Das Ambiente war besser
als das Essen. Der Wirt bemerkte unseren Unmut und entschädigte
uns mit einem Glas Likör auf Kosten des Hauses.
Nun, ein Tag später, stand ein Ausflug zum berühmten
Schmugglerwrack auf dem Programm, und damit verbunden eine längere
Fahrt auf der Enduro. Wir fuhren, ohne
vielen Autos zu begegnen. Diesmal hatten wir die Wasserflasche nicht
dabei, auch das Eincremen fiel sparsamer aus - so ein Mist, mir
brannte der Rücken. Beim zweiten Hinweisschild zum Wrack bogen
wir ab. Oh, welch gut ausgebaute Straße. Dafür ziemlich
kurvenreich und es ging steil bergab. An einem Aussichtspunkt
begegneten wir einem deutschen Paar, was selten ist, hier sind viele
Holländer. Abrupt endete die gut ausgebaute Straße, Schotter......
Wir blickten auf einen kleinen Hafen. "Ja, ja" sagt Dirk "typisch,
die wollen Geld verdienen und die Urlauber mit Schiffen zum Wrack
bringen". Also wieder hoch. Und nun? Wo ging es weiter? Noch ein
Hinweisschild, vorbei an Bauersleuten, welche Honig verkaufen. Und
vorbei an Teppichhändlern; ganz dreist sprang einer von denen
auf die Straße und versuchte uns zu stoppen, damit wir bei
ihm kaufen. - Da wir die Bucht noch immer nicht gefunden hatten,
wollten wir eine Kirche besichtigen. Sie wurde renoviert.
Seit 5 Jahren schon, wie Dirk sagte. Kirche geschlossen, aber das
Gelände war interessant. Der angrenzende Friedhof wies 3 Brandstellen
auf, seltsam. In den kleinen Grabhäuschen standen Fantaflaschen
und Putzmittelflaschen einträchtig nebeneinander. Komische
Sitten. Auf dem Vorplatz der Kirche kauften wir Wasser. Und hier
bekamen wir auch den Hinweis auf den richtigen Weg zum Wrack. Als
wir dort ankamen staunte Dirk. Aber er staunte nicht wegen des Wracks,
sondern wegen der Taverne.....welche in den letzten 5 Jahren hier
aus dem Boden gestampft worden ist. Und es gab eine Aussichtsplattform,
hoch vergittert wie ein Laufstall, da sie über den Felsen herausragte.
Man sollte nur mit 5 Personen dort
gleichzeitig stehen, besagte ein Schild, welches ich las, während
ich hier mit 11 Mann stand. Oh, oh. Dann krakselten wir über
die Felsen zu einem Punkt, von wo aus man sehr gut in die Bucht
gucken konnte. Wir fotografierten.
Hatte Dirk eigentlich das Wrack geknipst, oder nur
das schöne Segelboot? Mir wurde ganz anders, bei diesen Blicken
tief runter. Wir quälten uns zurück zur Taverne. Endlich
Schatten! Wir aßen Salat und ich trank Sodawasser, wow, das
gab es hier. Meine Müdigkeit nahm zu, und ich hatte Sonnenbrand
auf dem Rücken. Ich wollte an einen ruhigen Ort, vielleicht
baden?
Wir fuhren nach Maries; auf der Karte hatten wir
einen Weg zum Meer entdeckt. Es wurde einsam, kein Haus mehr, der
Weg wurd immer holpriger. Wir kamen dem Meer näher, aber der
Weg wurde zunehmend schlechter und steiler. Was sollten wir nur
tun? Wir hielten an und fanden es jetzt genau richtig, Fotos zu
machen.Nichts als Stille um uns herum, nur die "wilde"
Natur, als plötzlich ein Auto den Berg hochgehoppelt kam. Auf
unsere Frage nach dem Weg zum Beach antwortete der Fahrer mit Händen
und Füßen, daß wir hier richtig sind. Wir fuhren
aber nicht weiter, da es Zeit für uns wurde, nach Campi zu
fahren, den Sonnenuntergang zu bestaunen. |